Zu Besuch bei PowerBox-Systems

„Made in Germany“ ist ein Qualitätsmerkmal, das jeder sofort versteht und einzuordnen weiß. PowerBox-Systems aus dem bayerischen Donauwörth produziert seit Jahrzehnten hochwertige RC-Elektronik-Komponenten, die ein Paradebeispiel für Made in Germany sind. FlugModell war zum Dreh eines Video-Beitrags bei PowerBox zu Besuch.

Verabredet waren wir mit Richard Deutsch, Geschäftsführer von PowerBox-Systems, der uns für den Video-Beitrag für die aktuelle FlugModell-DVD vieles zur Firmengeschichte erzählte und durch die Produktionsräume führte. Als Redakteur hat man ja gewisse Vorstellungen in Bezug auf die Produktion, doch die wurden locker übertroffen. Hergestellt werden so bekannte RC-Produkte wie die PowerBox-Akkuweichen oder der neue Core-Sender in perfekt auf die Fertigung abgestimmten Arbeitsprozessen.

Jahrzehnte Erfahrung
Ohne Zweifel ist PowerBox eine Manufaktur, die jegliche Qualitätsstandards der RC-Branche erfüllt und diese in mancher Hinsicht sogar setzt – das wird beim Rundgang durch die modern eingerichtete Firma deutlich. Die befindet sich im Gewerbegebiet Donauwörths, in unmittelbarer Nachbarschaft zu so bekannten Firmen wie Airbus Helicopters oder Thyssenkrupp Aerospace. Direkte Verbindungen in Bezug auf die Produktion bestehen zwar nicht, erklärt Richard Deutsch, aber von außen betrachtet passt das zusammen.

Angefangen hat alles mit der Gründung von „Modellbau Deutsch“, einem klassischen Modellbauladen in der Innenstadt Donauwörths im Jahre 1983. Emmerich Deutsch, Vater von Richard Deutsch, eröffnete damals das Ladengeschäft. An gleicher Stelle befindet sich heute allerdings ein Schuhgeschäft – einen Modellbauladen findet man in ­Donauwörth momentan leider nicht mehr. RC-Begeisterte aus der Region müssen heute etwas längere Wege in Kauf nehmen. Dafür haben sie mit ­PowerBox-Systems einen der führenden Anbieter von RC-Elektronik-Komponenten in direkter Nähe. Dass PowerBox heutzutage diese Stellung einnimmt, liegt an der tief verwurzelten Verbundenheit zum Modellfliegen.

Prüfstellen, die wesentlich zur Qualitätssicherung beitragen, sind an zahlreichen Produktionsstätten platziert

Geburtsstunde
Die ersten Produkte entstanden aus der Praxis heraus – Emmerich und Richard Deutsch sind beide Modellflieger mit Leib und Seele. Um die Jahrtausendwende, einem Zeitpunkt, ab dem die Entwicklung moderner RC-Komponenten so richtig Fahrt aufnimmt, stellt man bei Modellbau Deutsch einen Impulsverstärker für Servos her. Es ist ein Zubehör, das auf die in Mode kommenden Großmodelle zugeschnitten ist und dort ein weit verbreitetes Problem löst. Die in diesen Modellen verbauten Servos sind über lange Kabel mit dem Empfänger verbunden, was häufig zu Übertragungsproblemen führt und nicht immer macht ein Servo, was es soll. Der Impulsverstärker schafft hier im wahrsten Sinne des Wortes Klarheit. Dieses Feature für mehr Sicherheit wird zum Hit.

Wenig später integriert man bei Deutsch den Impulsverstärker mit einer der ersten Akkuweichen – einem weiteren, auf Großmodelle zugeschnittenen Produkt – der PowerBox 40/16. Aus ihr wird nachfolgend die berühmte Akkuweiche PowerBox Expert. Das passiert zu einem Zeitpunkt, als die Firma und ihre Produkte bereits weltweit einen Namen haben. Es geht schnell aufwärts und die Firma wächst. Emmerich Deutsch jettet durch die Welt, ist überall bekannt und gefragt. Parallel fasst Richard Deutsch immer mehr Fuß im Unternehmen. Er ist Elektroniker durch und durch. Seine Begeisterung fürs Thema geht auf Elektronik-Projekte in der Schulzeit zurück, der später eine Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker, dann die Technikerschule und schließlich ein paar Jahre als Angestellter beim Max-Planck-Institut folgen. Als aktiver Modellflieger weiß Richard Deutsch immer, wie man eine technisch optimale Lösung für Probleme findet. Für die Entwicklung von PowerBox-Produkten sind das ideale Bedingungen.

Richard Deutsch erklärt Funktion und Aufgabe der Hotmelt-Vergussmaschine, die beispielsweise Stecker mit Kabeln oder Bauteile hochfest versiegelt

Geprüfte Qualität
Im Gespräch mit Richard Deutsch und bei der Präsentation der Produktionsräume wird deutlich, dass sich die Mischung aus immensen, praxiserprobtem Fachwissen und jahrzehntelanger Erfahrung in der RC-Elektronik sowie dem Modellfliegen in jeder Faser des Unternehmens widerspiegelt. Alle Produkte entstehen aus Erfordernissen des Modellflugalltags heraus. Gefühlt lösen sie so manches Problem, bevor es überhaupt entstanden ist – beziehungsweise auf den Modellflugplätzen zum Thema wird. Möglich ist das durch zwei Wesensmerkmale, die PowerBox-Systems auszeichnen.

Erstens bestehen schon früh Kontakte zu RC-Piloten, die es gewohnt sind, Grenzen auszuloten und zu verschieben. Hier muss RC-Technik jederzeit verlässlich funktionieren. Zu Robert Fuchs und Günther Hölzlwimmer beispielsweise bestehen von Beginn an und bis heute enge Kontakte. Sie „prüfen“ in der Praxis, was geht. Mittlerweile setzt sich das ­Piloten-Team aus weiteren, internationalen Top-Piloten zusammen. PowerBox erhält ein Feedback auf ihre Produkte, mit dem sich vorzüglich arbeiten lässt. Beim Gang durch die Produktionsräume wird aber noch etwas deutlich. Denn darüber hinaus garantieren zahlreiche Prüfstationen, die in den Produktionszyklus eingebettet sind, die hohe Qualität gefertigter RC-Komponenten. Richard Deutsch macht im Gespräch deutlich, dass man eben durch die selbst gesetzten, sehr hohen Standards in der Lage ist, eine Qualität zu sichern, die Modellfliegern ganz praktisch nutzt. Hier wird „Made in ­Germany“ gelebt und umgesetzt.

Manufaktur bedeutet hohe Fertigungsqualität und die Möglichkeit, individuelle Kundenwünsche berücksichtigen zu können, wie beispielsweise beim Core-Sender

Ansehen
Jüngstes Kind ist der Core-Sender – eine Highend-Fernsteu­e­rung, die Träume wahr macht. In deren Entwicklung fließen eigenes Erfahrungs- und Praxiswissen sowie das der Teampiloten. Umgesetzt wird das alles in den Produktionsräumen in Donauwörth. Und weil man alles vor Ort umsetzen kann, fällt auch die Implementierung der MLink-Technologie so leicht, die sich aus der aktuellen Kooperation mit Multiplex ergeben hat. Zum Core-Sender werden wir in einer kommenden Ausgabe FlugModell noch ausführlich berichten. Um sich aber einen Eindruck von der RC-Produktion bei PowerBox-Systems zu verschaffen, empfehle ich, einen Blick auf den DVD-Video-Beitrag zu werfen – alternativ kann man sich diesen auch bei Amazon (www.amazon.de/v/wmmedien) anschauen.

So etwas wie die Hall of Fame ist die Fotowand mit den zahlreichen, internationalen Teampiloten, auf deren Feedback PowerBox-Systems bauen kann