High Aspect-ES 3.1M VON Art Hobby/arkai

High Aspect-ES 3.1M VON Art Hobby/arkai

Vollmundig wird der High Aspect-ES 3.1M von Art Hobby, der in Deutschland über arkai vertrieben wird, mit „Freude beim Bauen“ und „hohen Aspekten“ beim Fliegen angekündigt. Ungeahnte Thermikbärte sollen sich mit dem Modell auftun und die ungewöhnliche Naturholzoptik lockt einen Holzwurm wie mich obendrein. Die Neugier ist geweckt!

Zum Kunden kommt das Modell weniger spektakulär, in einem wirklich kleinen und unscheinbaren, braunen Karton. Nach dem Öffnen ist es mit dem Understatement allerdings schon vorbei. Edle Teile entsteigen dem umweltfreundlichen Verpackungsmaterial. Ein GFK-Rumpf mit gut verschliffener Naht und Kohlefaserverstärkungen, ein Leitwerksträger aus Sichtcarbon vom Feinsten, fertig verarbeitete und verschliffene Leitwerke und Tragflügel-Komponenten mit Pappelfurnierholzbeplankung offenbaren sich dem stolzen Besitzer des High Aspect-ES 3.1M auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick kommen noch eine sehr gute Bauanleitung und jede Menge Kleinteile zum Vorschein. Da ist bis auf die RC-Anlage und das Scharnierband zum Anscharnieren der Querruder sowie Landeklappen wirklich alles dabei.

Furnierfreuden
Das Bauen der Flügel ist eine wahre Freude, da hat arkai nicht zu viel versprochen. Schon allein das edle Pappelholzfurnier auf dem Styroporkern ist fast einzigartig. Von der darunter liegenden GFK-Schicht kann der Betrachter nichts sehen. Sie ist nicht nur wegen der Festigkeit wichtig, sondern sie schützt auch das Styropor wirkungsvoll vor Lösungsmitteln des Lacks, mit dem die Flügel unbedingt lackiert werden müssen. Ja richtig, ich will mein Modell lackieren. Statt das schöne Holz wie üblich unter einer Bespannung verschwinden zu lassen, soll es in edlem Bootslack erstrahlen.

Die Ohren der Außenflügel werden als Erstes angeklebt. Sehr hilfreich ist dabei, dass dem Baukasten die Reste vom Schneiden des Styroporkerns beiliegen. Sie dienen als Transportschutz, helfen beim Schleifen der Gehrung für den Außenflügel und können später auch als Flächenschutztaschen verwendet werden. Die Ohren werden also nach dem Auf-Gehrung-Schleifen erst mal stumpf an die Außenflügel geklebt. Nach dem Aushärten des Harzes wird die Nahtstelle mit dünner Glasseide überlaminiert. Glasseide und Harz liegen dem Baukasten übrigens bei – sehr ungewöhnlich, aber praktisch. Und wenn wir schon dabei sind, dann machen wir mit dem Mittelteil gleich weiter. Einziger Unterschied: Vor dem Verkleben sind die Verstärkungsklötzchen für die Flächenbefestigung einzubringen sowie die Position des Kabelkanals und der Befestigungsbohrungen zu markieren, damit man sie nach dem Verkleben wieder findet. Das Überlaminieren der Nahtstelle erfolgt hier mit einer Lage Aramid-Gewebe und einer Lage Glasseide.

Das Höhenleitwerk ist abnehmbar gestaltet und wird mittels Gewindehülsen, M2-Schrauben und einem Holzklotz auf dem Leitwerksträger gehalten.

Das Ausschneiden der Ruder ist die kniffligste Aufgabe beim Bau des High Aspect-ES 3.1M. Sie werden zuerst seitlich ausgesägt. Am besten gelingt das mit einer fein verzahnten Zugsäge wie beispielsweise der Kataba Restauro 100. Der Sägeschnitt sorgt gleichzeitig für ausreichend Spiel, sodass die Ruder nicht hakeln. Auf die Beplankung aufgedruckte Markierungen helfen die richtige Position für den Sägeschnitt zu finden. Da kann nichts schiefgehen. Das Abtrennen der Ruder muss mit sehr viel Geduld und Sorgfalt erledigt werden, damit die schöne Beplankung nicht beschädigt wird. Ich habe dazu ein stabiles und gerades Alu-Winkel-Profil mit Klammern an den Flügel geklemmt. Wieder helfen aufgedruckte Markierungen, die richtige Position zu finden. Entlang des Alu-Profils wird dann mit einem sehr scharfen und stabilen Messer in mehreren Zügen die Ruderfläche abgetrennt. Das gelang so gut, dass bei den Landeklappen keine Nacharbeit notwendig war, weil das Aluprofil gleich den richtigen Winkel vorgibt. Bei den Querrudern muss nach dem Abtrennen nur noch die Schräge angeschliffen werden, damit das oben angeschlagene Ruder nach unten ausgelenkt werden kann.

Beize und Verdünnung
Besonders beeindruckend ist die Maserung des Holzes. Sie ist je Flügelhälfte durchgängig, also aus einem Stück Furnier geschnitten und die beiden Flügelhälften haben eine symmetrische Maserung. So etwas Schönes darf man nicht unter Folie verstecken, weshalb ich mich dazu entschied, alle Holzteile mit Bootslack naturfarben zu lackieren.

Da mein Bootslack schon etwas älter war, sollte er mittels Verdünnung dünnflüssiger gemacht werden. Leider habe ich versehentlich Mahagoni-Beize erwischt, was ich erst bemerkte, als schon ein guter Schluck Beize in der Lackdose war. Zu dumm, was nun? Ich habe gut Miene zum bösen Spiel gemacht, einfach umgerührt und einen Probeanstrich an einem Abfallstück vorgenommen. Mein Befund: der dunkle Klarlack steht dem Modell sehr gut! Nach einer weiteren Verdünnung, diesmal wirklich mit Verdünnung, wurde damit lackiert. Das Resultat kann sich nach zwei Lackiergängen mit Zwischenschliff wirklich sehen lassen, wenngleich die Oberfläche nicht ganz perfekt ist. Aber ich wollte aus Gewichtsgründen nicht allzu viel Lack auf die edlen Holzteile auftragen. Insgesamt ist das der zeitintensivste Arbeitsgang beim Bau des Modells gewesen. Die unter dem Furnier liegende GFK-Schicht ist übrigens wirklich dicht und hält das Lösungsmittel des Lacks wirkungsvoll vom Styroporkern fern.

Beim Einkleben der Seitenleitwerksflosse muss man sich Zeit beim Ausrichten lassen. Am besten geht es senkrecht

Servoeinbau
Die Servoschächte müssen noch freigeschnitten werden. Auch hier sind Markierungen auf der Beplankung aufgedruckt. Automatisch werden dabei die Kabelführungen im Styropor freigelegt. Sie sind allerdings so klein bemessen, dass nur das Kabel durchpasst, nicht aber der Stecker. Nachdem die Servokabel ohnehin verlängert werden müssen, ist das kein Problem und neue Stecker sind nach dem Durchziehen der Kabel schnell ans Ende gecrimpt. Am Mittelteil habe ich die Servobuchsen am Endprofil fest eingeklebt, sodass das Einstecken auf dem Flugfeld schneller vonstatten geht. In der Mitte des Mittelteils kommen alle Kabel zusammen und enden an einem sechspoligen Multiplex-Stecker, der die Verbindung zum Rumpf herstellt. Damit das Einstecken leichter gelingt, habe ich ihn am Flügel festgeschraubt. Das Gegenstück im Rumpf ist lose.

Die Ruder habe ich mit Scharnierband von 3M angeschlagen und die Servohebel mittels 30-Minuten-Epoxy eingeklebt, ebenso wie die Servos. Das ist Routine, meint man. Ist es aber nur bei den Querrudern. Bei den Landeklappen ist etwas Hirnschmalz angesagt, denn an dieser Stelle leistet sich die Anleitung die einzige Schwäche. Da die Landeklappen unten angeschlagen werden, hat ein Ruderhebel, wenn er wie beim Querruder montiert wird, im ausgefahrenen Zustand zu wenig Hebelarm. Ich habe die Hebel deshalb um 180° gedreht eingebaut. Das ist zwar im eingefahrenen Zustand nicht spielfrei, spart aber Servogetriebe, denn bei ungünstigen Hebelverhältnissen kann auch ein Metallgetriebe bei Bodenkontakt während der Landung Zähne lassen. Das Spiel habe ich durch etwas Klebeband im Ruderspalt beseitigt und lasse die Servos einfach gegen diesen Anschlag fahren. Mit Digitalservos geht das, sie regeln von selbst den Strom ab, wenn sie blockieren. Alternativ hätte ich die Landeklappen oben anlenken können, ich wollte aber die schöne Beplankung der Flügeloberseite nicht durch eine Anlenkung optisch zerstören. Das Leben ist eben voller Kompromisse.

Auch beim Erstellen der Befestigungsbohrungen am Mittelstück helfen wieder die Styroporreste vom Schneiden, zur planen Auflage auf dem Bohrständer, sodass die Bohrungen auch wirklich senkrecht sitzen. Mit der Flächensteckung für die Außenflügel, die durch jeweils zwei Kohlefaserstifte realisiert ist, folgt der letzte Bauabschnitt am Tragwerk. Auch dafür ist eigentlich schon alles fertig vorbereitet, man muss nur noch die Stifte der Flächensteckung einkleben und mittels Schleifpapier so lange bearbeiten, bis die Außenflügel so am Mittelstück klemmen, dass der Außenflügel sich nicht von selbst löst, aber noch leicht am Flugfeld demontiert werden kann. So spart man sich die Tesafilm-Sicherung beim Aufrüsten am Flugfeld.

Die Servos für Höhenruder- und Seitenruderanlenkung sitzen ganz hinten unter der Kabinenhaube

Teilung
Die Teilung des Rumpfs in ein Vorderteil und einen Leitwerksträger macht es möglich, dass man beide Teile separat aufbauen und erst am Ende zusammenfügen kann. Das ist sehr praktisch, denn der Rumpf ist mit seinen gut 1.500 mm Länge ganz schön unhandlich auf der Werkbank. Ich habe hinten begonnen und erst mal die lösbare Höhenleitwerkshalterung an Ort und Stelle verklebt. Folgt man der Anleitung akribisch, geht nichts schief und das Leitwerk kann hinterher mittels zwei M2-Schrauben ganz einfach gelöst werden.

Sehr einfach gestaltet sich auch der Einbau der Seitenleitwerksflosse. Sie wird einfach auf das Ende des Leitwerksträgers aufgesteckt und senkrecht zum aufgeschraubten Höhenleitwerk ausgerichtet. Die Passung zwischen Leitwerksträger und Seitenleitwerksflosse muss noch mittels Schleifpapier nachgearbeitet werden. Es genügt aber, den Gelcoat abzuschleifen. dann passen die beiden Teile saugend ineinander. Verwendet man 30-Minuten-Epoxy, hat man für diese Arbeit genügend Zeit. Am besten gelingt das, wenn man die Baugruppe senkrecht auf die Werkbank stellt. So kann man in aller Ruhe immer wieder messen und richten, bis es passt. Ein kleiner Tipp: Hat man die Passung gut gemacht, sollte man das Epoxy nicht mit Glaskugeln andicken, denn dann passt die Passung nicht mehr, man darf alles wieder abwischen, fluchen und ohne Glaskugeln neu machen. Woher ich das weiß? Einmal dürfen Sie raten! Der Einbau der Bowdenzugröhrchen ist dann nur noch Routinearbeit.

Ebenso verhält es sich beim Vorderteil, denn da ist zunächst lediglich der Motor einzubauen, sofern man die Elektroversion erstellen möchte. Das muss jetzt entschieden werden, denn beim Segler kommen die Einbauten an eine andere Stelle, als beim E-Segler. Dem Baukasten liegt ein Motorspant aus Holz bei, der für einen 35er-Motor gemacht ist. Damit muss man relativ viel von der eleganten Rumpfspitze absägen und durch einen Spinner ersetzen. Ich habe aber keinen Spinner gefunden, der die Rumpfform in der gleichen Eleganz vorne abschließt, weshalb ich mich für einen 28er-Motor entschieden habe, einen Spitz 2834 mit nur 880 kv. Der 30-mm-Simprop-Turbospinner fügt sich so fast vollkommen harmonisch in die Rumpfform und verändert die elegante Silhouette kaum. Den neuen Motorspant aus 3-mm-GFK habe ich selbst hergestellt, eine Arbeit von 10 Minuten. Lediglich die Motormontage gestaltet sich dank der nun längeren Nase etwas fummelig. Aber eine einfache Idee half mir, auch diese Hürde zu meistern – siehe den Workshop-Artikel Motoreinbau im Anschluss an diesen Testbericht.

Der Anlenkdraht ist vorne gekröpft und hinten lediglich passend abgewinkelt, sodass das Höhenleitwerk leicht demontierbar ist

Verheiratet
Hochzeit ist, wenn zwei sich fürs Leben gefunden haben und den ewigen Bund miteinander schließen wollen. Ich habe meinen Rumpf und den Leitwerksträger nicht gefragt, ob sie das wollen. Es folgt also eine Zwangsvermählung mittels 30-Minuten-Epoxy. Auch hier verwende ich kein Füllmittel und schleife die Verbindung vorher auf Passung. Die lange Verarbeitungszeit des Epoxy hilft auch hier, alles sauber auszurichten. Dazu habe ich das Höhenleitwerk und das Tragflügelmittelstück montiert. Dann braucht man nur noch passende Klötze und eine ebene Unterlage, schon passiert das Ausrichten praktisch von selbst. Danach folgen der Einbau der Servos für Seiten- und Höhenruder und die Fixierung der Bowdenzugröhrchen mittels eines sehr langen Balsabrettchens, das fast bis zum Ende des Leitwerksträgers geschoben und mittels Sekundenkleber mit demselben und den Bowdenzugröhrchen verklebt wird. So entsteht eine spielfreie Anlenkung der beiden Ruder. Bislang habe ich keine Klagen von den beiden gehört, der Bund scheint also zu funktionieren.

Die Montage des Modells in der Werkstatt ist schon eine logistische Herausforderung, zumindest in meiner Werkstatt, denn 3.100 mm Spannweite und 1.500 mm Länge kann man nicht mehr als handlich bezeichnen. Aber was hilft es? Den Schwerpunkt kann man nun mal nur im montierten Zustand einstellen. Um die angegebene Schwerpunktlage von 82 mm erreichen zu können, musste ich statt des geplanten 2.600er-Dreizellers einen mit 4.000 mAh Kapazität ganz nach vorne schieben und noch 40 g Ballast in die Nase kleben. Die Ruderausschläge habe ich für den Erstflug gemäß Anleitung eingestellt und noch eine Strommessung im Stand gemacht, um sicher zu gehen, dass ich den Antrieb auch nicht überlaste. Mit einer 13 ∑ 10-Zoll-Cam-Carbon-Klappluftschraube genehmigt sich der kleine Spitz 25 A im Stand. In der Regel reduziert sich der Strom im Flug, sodass der angegebene Maximalstrom von 22 A nicht überschritten werden sollte. Gemessen habe ich es nicht, aber der Motor ist nach mehreren Steigflügen – da gelingen mit dem großen Akku einige – lediglich handwarm. Sicherlich trägt der Turbospinner dazu bei. Ich habe übrigens in der Seitenleitwerksflosse, die hinten vollkommen verschlossen ist, ein paar kleine Löcher gebohrt, damit die Kühlluft wieder entweichen kann.

Thermikfreuden
Die gibt es gleich von der ersten Flugminute an, soweit wollen wir die eingangs erwähnte Behauptung von arkai gleich mal bestätigen, denn Kreisen scheint dem High Aspect-ES 3.1M in die Wiege gelegt worden zu sein. Die großen Ohren unterstützen dabei tatkräftig. Fast gewinnt man den Eindruck, dass das Modell beim Kreisen weniger Höhe verliert, als beim Geradeausfliegen. Aber nur fast. Jedenfalls mag der High Aspect-ES 3.1M Kreise in jedem Durchmesser, wenn es sein muss, können die auch mal kleiner als 5 m sein. So gelingen auch dem Thermikanfänger schöne lange Flüge und der Experte kann kurbeln was das Zeug hält. Das begeistert total und die Sichtbarkeit des Modells ist dabei gar nicht mal so schlecht, obwohl ich dem Rumpf keine besonders vorteilhafte, aber fotogene Lackierung verpasst habe und die Unterseite der Flügel ebenfalls natur lackiert ist, statt in besser sichtbarem Weiß.

Schon am Boden macht der High Aspect-ES 3.1M mit seinen naturfarbenen und toll gemaserten Flügeln etwas her

Was mir allerdings auffiel ist, dass sich das Modell, sofern es auf eine angemessene Fluggeschwindigkeit getrimmt ist, doch sehr stark abfängt. Schrittweise habe ich das Zusatzgewicht aus der Nase entfernt und im Flug den Effekt überprüft. Final kann ich feststellen, dass mir der High Aspect-ES 3.1M ohne Zusatzgewicht am besten gefällt. Der Schwerpunkt ist damit von 82 mm, gemessen an der Wurzelrippe, auf 90 mm nach hinten gewandert. Damit hat das Modell noch einen Tick mehr Leistung, ohne dabei kritischer im Abrissverhalten geworden zu sein. Der Strömungsabriss kündigt sich sehr gut, durch schwammiges Verhalten auf alle Ruder und ein leichtes Pendeln des Modells, an. Zieht man weiter Fahrt aus dem Flugzeug, kippt es über eine Seite ab und fängt sich nach wenigen Metern Höhenverlust von selbst wieder. Ins Trudeln habe ich den High Aspect-ES 3.1M nicht bekommen, auch nicht mit roher Gewalt. So ausgerüstet, hat sich das Abfluggewicht trotz Lackierung übrigens bei 1.632 g eingependelt, 72 g über der Herstellerangabe und absolut in Ordnung.

Auch flott?
Aber der High Aspect-ES 3.1M kann auch flott, sofern Höhe abgeturnt oder Strecke gemacht werden muss. Dazu wird einfach etwas Tiefe getrimmt und das Modell marschiert los. Früher hat man das mit der Trimmung gemacht, heute gibt es dafür Flugphasen, sodass auf einfache Weise immer wieder die gleiche Einstellung gefunden werden kann. Am liebsten würde ich den Vormarsch durch Hochstellen der Klappen unterstützen. Das geht aber nicht, da die Landeklappen einen harten Anschlag nach oben haben. Aber das macht nichts, denn auch so kann man gut Strecke machen, um einen neuen Thermikbart zu erreichen und notfalls auch mal einen Looping einzubauen, wenn der Finger juckt. Rollen gelingen kaum, weil die Rollrate aufgrund der kleinen Querruder und der geringen Ruderausschläge eher in die Kategorie Riesenrad fällt. Auch mehr Ruderausschlag hat hier nicht viel gebracht, gefällt mir aber trotzdem ein klein wenig besser.

Beim Handstart reißt der Spitz das Modell zwar nicht aus der Hand des Starters, sorgt aber doch für einen guten Steigflug. Aufgrund der Optik habe ich den Motor ohne Seitenzug und ohne Sturz eingebaut. Den fehlenden Seitenzug merkt man bei solch einem Modell freilich nicht, den fehlenden Sturz hingegen schon. So muss ich in der Steigphase anfangs immer ein klein wenig nachdrücken. Später, als ich die beiden Flugphasen programmiert hatte, hat sich das Problem von selbst erledigt. Ich mache den Steigflug nun immer in der Speed-Phase, womit sich das Nachdrücken erübrigt hat.

Bei Fuß
Fliegen heißt Landen, so ist das auch beim High Aspect-ES 3.1M. Der Hersteller gibt dem Erbauer des Modells die Option, es ohne Landeklappen zu bauen. Das kann man machen, wenn man auf lange Spaziergänge steht, denn das Modell gleitet im Bodeneffekt ewig. Eine 100 m lange Landebahn wird da sehr schnell zu kurz. Also ist Butterfly die Waffe der Wahl. Auch hierfür gibt die Anleitung die notwendigen Einstellwerte vor, die auch für den Anfang genügen. Ich habe später etwas Tiefe auf die Butterfly-Stellung gemixt und den Ausschlag der Landeklappen nach unten auf 90° vergrößert. Damit kann man das Modell mit der Nase nach unten an den Himmel nageln, wenn man möchte und die Sinkgeschwindigkeit stufenlos einstellen, weil ich diese Funktion auf einen Proportionalgeber gelegt habe. Durch dosiertes Betätigen des Butterfly gelingen nun Punktlandungen der Marke „bei Fuß“ fasst spielend, vorausgesetzt, man kommt gut an den Klappen-Hebel ran. Die eingefleischten Segelflieger verwenden dafür den Gasknüppel. Ich hingegen möchte das Gas auf diesem Knüppel belassen und liebe für diese Funktion bei meiner Multiplex Cockpit SX die beiden Rollgeber, die sich ganz präzise mit dem Zeigefinger bedienen lassen. Kurz vor dem Aufsetzen müssen die Landeklappen schnell eingefahren werden, damit sie keinen Bodenkontakt bekommen, ein Tribut, der dem vergrößerten Ausschlag gezollt werden muss.

Demontiert ist der High Aspect kompakt und passt in einen normalen Wanderrucksack, sofern man den Rumpf überstehen lässt

Wenn man mag, dann kann man den High Aspect-ES 3.1M auch artfremd bewegen und etwas Kunstflug veranstalten. Das Tragwerk macht alle Eskapaden klaglos und ohne jegliche Tendenzen der Überlastung mit, sofern man sich senkrechte Ablasser aus 200 m Höhe verkneift, artgerechte Haltung also vorausgesetzt. Rollen gelingen, wie erwähnt, sehr gemächlich, aber mit dem nach hinten gelegten Schwerpunkt fast gerade. Loopings brauchen etwas Überfahrt und werden nicht riesig, aber dafür schön rund. Ein Turn geht auch, braucht aber ein wenig Motorunterstützung, weil der Seitenruderausschlag sonst die große Spannweite nicht um die Ecke bekommt. Mit Motor kann man ihn auch etwas höher fliegen und weil der Motor so leise ist bekommen die Fliegerkollegen am Boden die kleine Schummelei nur mit, wenn sie ganz aufmerksam hingucken. „Auf dem Rücken musst Du drücken“, das gilt auch für den High Aspect-ES 3.1M, wenngleich sich das Drücken mit dem nach hinten gelegten Schwerpunkt in Grenzen hält. Lustig ist es, auf dem Rücken in der Thermik zu kreisen, das geht natürlich bei Weitem nicht so gut wie richtig rum, aber Spaß macht es allemal. Natürlich darf man von einem solchen Modell keine perfekten Kunstflugeigenschaften erwarten, denn es ist für das Thermikfliegen gedacht und dafür ist es wirklich der perfekte Freizeitflieger mit toller Optik.

Preis-Leistung
Der High Aspect-ES 3.1M soll laut arkai das beste Preis-Leistungs-Verhältnis seiner Klasse haben. Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen. Was ich aber beurteilen kann, ist, dass er toll aussieht, beim Bauen durch die gute Qualität und den hohen Vorfertigungsgrad der Bauteile wirklich Freude aufkommt und der Preis dem hohen Qualitätsniveau und Vorfertigungsgrad der Bauteile mehr als angemessen erscheint.

Mein Fazit
Beim Fliegen überzeugt der High Aspect-ES 3.1M von Art Hobby/arkai mit sehr guten Thermikeigenschaften und er bringt genügend Robustheit mit, um auch mal ein wenig Kapriolen am Himmel zu vollziehen und lange Freude mit ihm beim alltäglichen Fliegen zu haben. Trotz der Größe ist das Modell transportfreundlich und alltagstauglich, weil es mit wenigen Handgriffen zerlegt werden kann. Gut bauen lässt es sich obendrein. Alles in allem ein gelungenes Modell.

Klaus Bartholomä


Technische Daten
High Aspect 3.1M von Art Hobby
Preis: 325,– Euro
Bezug: Direkt
Internet: www.arkai.de
Spannweite: 3.100 mm
Länge: 1.535 mm
Gewicht: 1.632 g
Flächenbelastung: 31,1 g/dm²
Motor: Spitz C2834-10 880kV
Propeller: 13 × 10 Zoll, Cam-Carbon von aero-naut
Regler: Graupner BL-Controller 40A
Akku: 3s-LiPo, 4.000 mAh, 20C SLS X-Tron