DeNight Special – Rennkiste von Hangar 9

V oder E Nach dem Motto „Jedes Flugmodell kann auch mit einem E-Antrieb geflogen werden“ hat Hangar 9 die DeNight Special nicht nur für den, akustisch aber in jedem Fall besser passenden, Verbrennerantrieb vorgesehen. Es liegt somit einzig an dem Besitzer des Modells, welche Antriebsart Verwendung finden soll. Bis auf Motor und Regler ist alles Weitere für die leise Antriebsvariante vorhanden. So liegen vier Abstands­bolzen mit entsprechend langen Schrauben zur Befestigung des Motorkreuzes ebenso bei wie ein stabiler Akkuschlitten, auf dem der LiPo aufgeschnallt und jetzt in den Tankraum eingeschoben werden kann. Hierdurch ist ein Akkuwechsel ohne Fingerverrenkungen möglich. Selbst die Schraub­ver­bindung zur Fixierung des Schlittens ist vorhanden. Außer­­dem sind in den beiden Seitenwangen des Motordoms großflächige Aussparungen vorgesehen, die nur noch mit einem Messer herausgetrennt werden müssen. Schaut man in den hinteren Rumpfbereich, entdeckt man die noch mit Folie bedeckte Öffnung zur Absaugung der Warmluft. Wird die DeNight Special dagegen, wie in diesem Fall, mit einem Methanoler ausgerüstet, wandern Abstandsbolzen und Akkuschlitten in die Restekiste. Die beiden Motor­träger aus Kunststoff werden mit den entsprechenden Bohrungen für den avisierten Motor versehen und anhand der vorhandenen Markierungen auf dem Motorspant verschraubt. Das Röhrchen zur Führung des Drosselgestänges ist abzulängen und mit kleinen Lagerböcken (natürlich beiliegend) an den Spanten Eins und Zwei zu fixieren. Nun kann bereits der fertig konfektionierte Tank eingeschoben werden. Abschließend erhält der Motorraum noch eine Schutzlackierung mit verdünntem Epoxy und fertig ist die Verbrennervariante des schicken Reno Racers. Weit vorn Auf Seite 43 der gut gemachten, leider nur in englischer Sprache verfassten Bauanleitung, sind die Angaben für Schwerpunkt und Ruderausschläge zu finden. In Sachen Schwerpunkt muss man sich von gewohnten Positionen verabschieden. Bei der DeNight Special werden die weißen Lochverstärkungsringe bei 73 Millimeter, gemessen Vorderkante Fläche, aufgebracht. Das entspricht bei einer Wurzeltiefe von 315 Millimeter gerade einmal 23 Prozent. Also kommt die bange Frage auf: „Was muss an Blei im Motorraum untergebracht werden?“ Antwort: „Nichts!“ Selbst mit einem leichten 46er-Zweitakter und einem zweizelligen LiPo direkt hinter dem Tank ist kein Gramm Blei notwendig, um den geforderten Schwerpunkt zu halten. We have a race Nach nur wenigen Arbeitsstunden bis zur Fertigstellung juckt es quasi in den Fingern, den gut aussehenden kleinen Renner in die Luft zu bekommen. Der bereits in anderen Modellen verwendete OS MAX 46 springt wie gewohnt tadellos an und wird nach der Warmlaufphase auf Höchstdrehzahl eingestellt. Rudercheck und rausrollen zum Startplatz. Auf einem Rasen­platz ist das nicht ganz so einfach, denn die DeNight Special will mit schneller drehendem Propeller, trotz voll gezogenem Höhenruder, bei kleineren Unebenheiten immer wieder die Nase nach unten nehmen. Dies liegt zum einen an dem nahe vor dem Schwerpunkt liegenden Fahrwerk und zum anderen am positiven Motorsturz. Bei Bodenmanövern ist also etwas Vorsicht geboten. In der Startposition gehen mir noch das dünne Profil und die drei Kilogramm Abfluggewicht durch den Kopf wie auch der Umstand, dass die Maschine mit voll gezogenem Höhenruder beschleunigt werden muss, um keinen Kopfstand zu riskieren. Den Propeller im Dreck sehend oder die Maschine zu früh vom Boden weg reißend und somit einen Strömungs­abriss riskierend, schiebe ich den Drosselknüppel langsam nach vorn und halte mit dem Höhenruder den Prop auf Distanz zum Boden. Nur minimale Seitenruderkorrekturen sind nötig und die DeNight Special geht nach rund 40 Meter Rollstrecke in einem flachen Steigwinkel airborn. Nichts mit kritisch oder giftig – hält man mit dem Höhenruder den Flieger beim Anrollen annähernd in der Waage, ist der Start ein Kinderspiel. Je nach Motorleistung sollte die Drehzahler­höhung in der Startphase gefühlvoll erfolgen, um das Dreh­moment nicht allzu abrupt wirken zu lassen. Ist die DeNight Special erst einmal in der Luft, stellt sich alsbald Rennfieber ein. Kommt das Modell schon mit dem 46er-OS ganz schön in Fahrt, geht mit einem heißen 52er richtig die Post ab. Mit den gemäß Betriebsanleitung eingestellten Ruderausschlägen und etwas Expo auf Höhe und Quer lässt sich das Modell hervorragend um die Ecken jagen, ohne dabei übermütig zu reagieren. Nach rund acht Minuten heizen heißt es landen. Auch hier verhält sich die DeNight äußerst gutmütig. Nicht in zu großer Höhe aushungern, sondern flach angeflogen, lässt sie sich relativ langsam aufsetzen. Da jetzt der Motorzug nicht mehr so sehr in Erscheinung tritt, kann mit wohl dosierten Höhenrudereingaben auch auf Gras ein Kopfstand leicht verhindert werden. Bilanz Hat man in der Vergangenheit möglicherweise schlechte Erfahrungen mit schnellen Flitzern und dünnen Profilen gemacht, so kann die DeNight Special im Vertrieb von Horizon zeigen, dass es auch anders geht. Hält man sich hinsichtlich Schwerpunkt und Ruderausschläge an die Vorgaben des Herstellers, ist sie von jedem geübten Modell­flug­piloten leicht zu beherrschen. Die exakte Bauweise und der hohe Vorfertigungsgrad lassen das Modell in wenigen Stunden flugfertig entstehen. In Sachen Motorleistung, egal ob Elektro- oder Verbrennerantrieb, sollte man sich nicht an der Untergrenze be­­­wegen, will man richtig Speed machen. Gutes Aussehen und genauso gute Flugeigenschaften lassen die DeNight Special schnell zu einem Lieblingsflugzeug werden, zumal es fertig aufgerüstet in jeden mittleren Kombi passt.
 

Pages: 1 2