easyFly4 – Easy Commander Version
Es ist wohl nicht übertrieben, zu behaupten, dass Simulatoren neben dem bewährten Lehrer-Schüler-Fliegen den Einstieg in den RC-Flugsport erheblich erleichtern und sicherer machen. So kann man mit ihnen erste Flugerfahrungen mit einem ferngesteuerten Flächenmodell oder Helikopter sammeln, die dabei helfen können, Abstürze und Modell-Totalverluste zu vermeiden.
Einer dieser virtuellen Lehrmeister ist der easyFly4 von Ikarus. Der kleine Bruder des aeroFly-Simulators ist in drei Versionen erhältlich – als reine Software-Variante, mit Interface-Kabel oder mit USB-Easy Commander. Letztere Version ist ideal für Modellflugeinsteiger geeignet, da mit dem Easy Commander eine Kontrolleinheit beiliegt und kein eigener Sender zum Betreiben der Software vonnöten ist.
Content
In Sachen Technik, Flugphysik und Grafik basiert der easyFly4 auf dem aeroFly professional-Flugsimulator. Insgesamt 107 Flugmodelle aller Modelflugklassen stehen zur Verfügung und können in insgesamt 14 realistischen Szenarien bewegt werden. Zwölf davon sind detailreiche Fotoszenarien, zwei bieten eine 3D-Umgebung, in der Kamera- und Perspektivwechsel möglich sind. So kann das Modell zusätzlich zur Beobachterposition, die auch in den Fotoszenarien zur Verfügung steht, aus der Verfolgerperspektive oder aus Sicht des Piloten, aus dem Cockpit heraus, geflogen werden.
Aber alles der Reihe nach. Neben der DVD mit der Software beinhaltet der easyFly4 eine mehrsprachige Kurzanleitung mit Installations- und Starthinweisen sowie den Easy Commander. Letzterer, ausgelegt im Steuermode 2, verfügt über sieben Steuerkanäle und wird mittels USB-Kabel mit dem PC verbunden. Die Haptik des Commanders ist angenehm. Er liegt gut in der Hand, ist ausgesprochen leicht und sämtliche Bedienelemente sind gut zu erreichen. Die Kreuzknüppel sind in der Höhe verstellbar und können somit einfach an die Bedürfnisse des Benutzers angepasst werden. Neben den obligatorischen Trimmhebeln verfügt der Easy Commander über einen Proportionalkanal sowie einen Zwei- beziehungsweise Dreiwegeschalter. Die sieben vollwertigen Steuerkanäle ermöglichen es, die verschiedenen Sonderfunktionen des eaysFly4, beispielsweise Schwenkdüsen bei Senkrechtstartern, Einziehfahrwerke oder Landeklappen bei Seglern anzusteuern.
Piloten, die Mode 1 gewöhnt sind, können die Drosselrastfunktion des Easy Commander umbauen. Hierzu liegt eine ebenfalls mehrsprachige, reich bebilderte Step-by-step-Anleitung bei. Eine ausführliche Anleitung findet sich zudem auf der DVD im Ordner Manuals.
Easy doing
Die Installation des easyFly4 ist einfach und absolut selbsterklärend. Benötigt wird mindestens ein Windows-PC mit einem 1,5-Megahertz-Prozessor, einer Grafikkarte mit 256 Megabyte, 512-Megabyte-RAM-Speicher, einem DVD-Laufwerk sowie 3 Gigabyte freiem Festplattenspeicher.
Mit dem Einlegen der Programm-DVD startet der Installationsmanager. Dieser führt detailliert durch das Setup, an dessen Ende die Aktivierung der Software über den Product-Key steht, der sich auf der DVD befindet. Hier ist unbedingt darauf zu achten, dass der Easy Commander am USB-Anschluss des Rechners angeschlossen ist, bevor die Version über eine bestehende Internetverbindung aktiviert wird. Ist dies nicht der Fall, findet die Aktivierung rechnergebunden statt. Eine spätere Installation auf einem anderen PC wäre – wie bei der reinen Software-Version vorgesehen – nicht mehr möglich. Gleiches gilt für die Interface-Variante. Auch hier muss die Verbindung zum PC bestehen.
Wer über keinen Internetanschluss verfügt, hat den easyFly4 nicht vergeblich gekauft. In diesem Fall kann die Aktivierung von einem anderen PC aus erfolgen. Seriennummer und Product-Key unter: www.aerofly.com/activate.html eingeben, den Bildschirmanweisungen folgen und nach der Aktivierung eine Lizenzdatei erhalten, diese auf den heimischen Simulationsrechner kopieren, fertig.
Takeoff
Nach erfolgreicher Aktivierung befindet man sich im übersichtlich strukturierten Hauptmenü. Hier gilt es zunächst, den Easy Commander zu kalibrieren. Hierzu wird das Sender-Menü ausgewählt und die Funktion Kalibrieren ausgewählt. Anschließend können die Kanäle zugeordnet werden. Es ist möglich, Sonderfunktionen wie Klappen, Einziehfahrwerk, Schleppkupplung, Schwenkflügel und -düsen sowie Radbremse und Autorotation auf die Nummerntasten der PC-Tastatur zu legen. Des Weiteren ist es möglich, Expo zu programmieren sowie eine Invertierung der Steuerkanäle vorzunehmen. Anschließend im Optionen-Menü die gewünschte Auflösung, Sprache und Texturqualität wählen, dann kann es losgehen.
Im Modell-Menü stehen nun 107 Flugmodelle aller Sparten zur Auswahl. Ob Segler, Jet, Helikopter oder kleiner Koaxheli. Hier findet jeder sein favorisiertes Modell. Mit der Auswahl werden in einem Informationsfenster Angaben zum Original sowie die Spezifikationen des Modells aufgelistet. Hat man hier seine Auswahl getroffen, gilt es, ein geeignetes Flugareal zu wählen. Hier stehen, wie bereits eingangs erwähnt, zwölf Foto- und zwei 3D-Szenarien zur Auswahl. In den 3D-Szenarien besteht die Möglichkeit, den Flug des Modells aus der Verfolgerperspektive zu erleben oder direkt im Cockpit Platz zu nehmen und mit oder ohne Instrumentenanzeige den Luftraum zu erkunden. Der Perspektivwechsel erfolgt schnell über die Tasten F5 bis F8. Über F9 schaltet man ein kleines Fluginformationsfenster zu. Auch die Option, an das Modell heranzuzoomen ist gegeben. Nun heißt es „Ready for takeoff“.
Das ausgewählte Modell rollt an und befindet sich nach einem leichten Zug am Höhenruder in der Luft. Die Detailtreue der Szenarien kann voll und ganz überzeugen, sodass nach ein paar Runden über den Platz schnell Routine Einzug hält. Die Flugphysik der einzelnen Modelle ist gut adaptiert und unterscheidet sich merklich voneinander. Die Agilität einer F-22 Raptor ist ebenso gut umgesetzt wie die Schwerfälligkeit einer Boeing 747.
Eingestellt und abgeflogen
Besonders viel Spaß kommt dank der großen Modellauswahl auf. Ob kompromisslose 3D-Kunstflugmaschine wie die Adrenaline 120, Shock- oder Slowflyer, Segler à la ASH 25, ASK-13 oder DG-1000 und Verbrenner- sowie Elektrohubschrauber aller Couleur – jede Modellflugsparte ist im easyFly4 vertreten. Besondere Highlights sind natürlich die Jet-Modelle, die in Natura sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt sehr kostspielig sind, im Simulator jedoch ohne Reue an ihre Grenzen gebracht werden können. Der easyFly stellt sowohl Passagierflugzeuge wie die Boeing 747 oder den Airbus A320 als auch Abfang- beziehungsweise Luftüberlegenheitsjäger a lá F-14, F-16 oder F-22 bereit.
Um eine noch realistischere Simulation einzustellen, ist das Menü Allgemeine Einstellungen zu öffnen. Hier ist es möglich, Umwelteinflüsse wie Windgeschwindigkeit und -richtung, Turbulenzen, Thermik und die Bodenbeschaffenheit einzustellen. Die Einflüsse werden realistisch wiedergegeben. Es macht einen spürbaren Unterschied aus, ob man bei Windstärke 4 mit der Boeing 747 oder einem Shockflyer trainiert.
Im Grafik-Menü kann unter anderem die Art der Bewölkung von wolkenlos bis hin zu Regenwolken kalibriert werden. Je nach Geschmack und gewünschter Schwierigkeitsstufe besteht die Option, die Kollision mit Bäumen und anderen Gegenständen der virtuellen Flugplätze ein- oder auszuschalten, ebenso wie Nebel und die Simulation von Abgasen. Mit Hilfe des Fluginfo-Kastens, der rechts unten eingeblendet wird und dessen Parameter gewählt werden können, ist der Pilot stets über Geschwindigkeit, Richtung und Höhe informiert.
Bilanz
Der easyFly4 von Ikarus ist in der Easy Commander-Version ideal für Modellflug-Einsteiger geeignet, richtet sich aber aufgrund der hohen Detailtreue, der guten Adaptierung von verschiedensten Flugeigenschaften sowie der diversen Einstellungsmöglichkeiten auch an fortgeschrittene Piloten. Installation und Erststart sind einfach und selbsterklärend. Das ausführliche Handbuch beinhaltet zudem eine verständliche Anleitung für die ersten simulierten Flüge, sodass sich schnell die ersten Erfolgserlebnisse einstellen dürften.