Brennstoff
Glück auf, sagt der Bergmann, wenn er seinem Kumpel Untertage begegnet. Glück gehabt, sagt der Modellflieger, wenn er seinem Kollegen beim Fliegen seines Plasma Edge zusieht. Beide eint, dick im Kohle-Geschäft zu sein. Nur, jeder auf seine Weise.
Staufenbiels Elektrosegler-Neuheit Plasma Edge ist ein Voll-Carbon-Modell in Bestform. Zwar kostet hier jeder Zentimeter Spannweite drei Euro – zum gleichen Preis gibt’s eine Menge Brennkohle im Supermarkt. Doch Kohle ist nicht gleich Kohle. Vielmehr erwirbt der Kunde einen Rohdiamanten, dessen Preis nach vollendetem Schliff in Karat gemessen wird. Der FlugModell-Redaktion bot sich die Möglichkeit, das Urmuster des Plasma Edge – geflogen von Juan Asmus, Mitarbeiter der Firma Staufenbiel – vor der offiziellen Auslieferung des Serienmodells in Augenschein zu nehmen.
Ausführung
Die 1.900 Millimeter spannende Tragfläche ist in Vollkohle gebaut und bereits in der Form lackiert. Die beiden Querruder und die beiden inneren Klappen sind mit Elastic-Flaps angeschlagen. Zwecks Realisierung einer Landeklappenfunktion können die beiden Inneren weit nach unten ausgefahren werden. Werkseitig sind ab Werk Servokästen in die Fläche eingebaut. Fixiert wird das Tragwerk über zwei M3-Inbusschrauben in der Rumpf-Flächenauflage. Die Muttern sind bereits großflächig im Rumpf eingeklebt.
Eine Seitenruderfunktion wurde nicht realisiert. Die Auslegung des Modells lässt – in Kombination mit den Flächenrudern – dennoch flaches, enges Kreisen zwecks Auskurbeln von Thermikablösungen zu. Wie es den Anschein hatte, vermisste der Pilot das Seitenruder nicht wirklich. Ruhig und gelassen dreht er mit dem Modell auch in Bodennähe seine Runden, und dass bei sehr geringem Höhenverlust. Dennoch, anderen Piloten könnte eine Seitenruderoption fehlen. Beim Höhenruder – Ausführung als T-Leitwerk – hat man an eine transportfreundliche Lösung gedacht: Es lässt sich durch Lösen von zwei Schrauben demontieren.
Tempomacher
In puncto Antrieb stehen dem künftigen RC-Piloten viele Optionen zur Verfügung. Staufenbiel empfiehlt zum Einstieg eine moderate Kombination zum Preis von 89,– Euro für Brushlessmotor und -regler. Gepaart mit einem 4s-LiPo ist damit eine sehr gute, dynamische Flug-Perfomance zu erwarten. Grenzen nach oben, beispielsweise für ein Competition-Set von Hacker, Kontronik oder Jeti, gibt es nicht. Im Urmuster eingesetzt ist der Dymond Master HQI 3661 mit einem 60-Ampere-Regler, einem 4s-LiPo mit 2.200 Milliamperestunden Kapazität und einer 10 × 6-Zoll-Klappluftschraube von aero-naut. In puncto Durchzug und Geschwindigkeit lässt sich schon mit diesem Set das Potenzial des Plasma Edge antesten.
Sehr überzeugend sind die Flugeigenschaften des Elektroseglers. Nach einem kräftigen Wurf aus der Hand zieht der Plasma Edge zügig in die Luft – auf Wunsch natürlich senkrecht. Wer die schnelle, heiße Gangart bevorzugt, sticht mit Vollgas an, fängt das Modell im weichen Bogen ab und lässt es in F5B-Manier über den Platz zischen. Zackig am Höhenruder geht natürlich auch, kostet zwar etwas Tempo, doch in puncto Festigkeit bleibt alles im grünen Bereich. Hier macht sich die solide Ausführung des Rumpfs als Carbon-Kevlar-Konstruktion bemerkbar – da ist jeder Euro den Spaß wert. Eng geflogene Kreise bei hoher Geschwindigkeit in Bodennähe oder langsames Dahingleiten in luftiger Höhe, das fliegerische Spektrum des Modells ist groß. Dank Vierklappen-Auslegung kommen neben den Speed-Fans auch die Soarer auf ihre Kosten. Laut Juan Asmus spricht der Elektrosegler auch auf Thermik gut an. Genauso gut lässt er sich aber auch bei Wind fliegen, beispielsweise am Hang. Zum Landen einfach anfliegen, Kurs halten, Klappen ausfahren und aufsetzen.