A10 Thunderbolt II von Staufenbiel

Nicht jedes Nutztier ist auf Modellflugplätzen gern gesehen. Wildschweine zum Beispiel, sind höchst ­unbeliebt. Außer natürlich beim Sommerfest, hübsch hergerichtet am Spieß oder auf dem Grill. ­Warzenschweine hingegen sind zugelassen. Sie erfreuen sich immer wieder großer Beliebtheit. Staufenbiel hat topaktuell eine A-10 aus Leichtschaum von Starmax mit über einem Meter Spannweite, elektrischem Fahrwerk und einem sehr schönen Wüstentarnschema aus den 90er-Jahren im Programm. Die ist auf dem Modellflugplatz ein Hingucker. Die original A-10, oder auch Warthog – kurz Warzenschwein – genannt, machte ihren Erstflug 1972 und wurde 1976 in Dienst gestellt. Das zweistrahlige Unterschall-Erdkampfflugzeug ist aufgrund seiner Robustheit und Effizienz noch bis heute im Dienst. Erst kürzlich wurde die Elektronik auf den neuesten Stand gebracht und die A-10 soll ein weiteres Jahrzehnt im Dienst ­bleiben. Danach dürften wohl Drohnen ihre Auf- gaben übernehmen. Die A-10 im Programm von Staufenbiel ist die mit der Kennung AF 78 552, die 1978 ihren Flugbetrieb aufnahm. Das Modell ist exakt im Maßstab 1:16,3 nachgebildet. Selbst die Flügel sind von der Länge her maßstabsgerecht und nicht wie so oft vergrößert. Gondoliere Der Baukasten des ARF-Modells enthält viele vorgefertigte Komponenten, beispielsweise den kompletten, nicht geteilten Flügel und das Rumpfsegment. Besonders er­wähnenswert sind die vorgefertigten Antriebseinheiten. Sie bestehen aus zwei Impellern mit 64 Millimeter (mm) Innendurchmesser, zwei Außenläufern und zwei 25-Ampere-Reglern. Vorgefertigt sind weiterhin die beiden Triebwerksgondeln, das Höhenleitwerk und die beiden Seitenleitwerke, die Kabinenhaube und die Kanonenattrappe. Kleinteile mit Anlenkungen und Schrauben, sowie die beiden Hauptfahrwerke sind ebenfalls enthalten. Die Lackierung auf dem Schaum ist sehr gut gelungen, robust und blättert beim Anfassen des Modells nicht ab. Alle sechs Servos sind bereits eingebaut und die Servokabel verlegt sowie befestigt. Bei dem von Staufenbiel vertriebenen Modell handelt es sich übrigens um die Version 2, bei der in den Flügeln bereits Carbonstäbe zur Verstärkung eingebracht sind. Komplette Einheit Die Bauanleitung ist etwas kurz gehalten, aber für erfahrene Modellbauer stellt das keine Herausforderung dar. Der Zusammenbau beschränkt sich auf wenige Arbeitsschritte. Zunächst sollte man gegebenenfalls die Stecker für den Akkuanschluss ändern. Angelötet sind hier bereits 3,5-mm-Goldkontaktstecker und -buchse. Dann erfolgt das Durchfädeln der Kabel von den Triebwerken durch den Rumpf nach vorne. Danach ist die Triebwerkssektion einzukleben. Nun muss man alle äußeren Löcher der Ruderhörner auf 1,2 mm aufbohren und die Ruderhörner für beide Quer- und beide Höhenruder einhängen. Es bleibt noch, die beiden Seitenleitwerke an das Höhenleitwerk anzukleben und mit den beiden selbstschneidenden Schrauben zu befestigen. Nach dem Einhängen der Querruder-Anlenkungen sollten die beiden Hauptfahrwerke mit vier Schrauben befestigt werden. Im ausgefahrenem Zustand die Anlenkungen für das Fahrwerk einhängen, dazu den Servohebel lösen. Nun den Flügel mit vier selbstschneidenden Schrauben befestigen. Diesen zusätzlich anzukleben, bietet sich an, denn die Flächenbefestigung ist von der Ausführung nicht dazu geeignet, den Flügel zu Transportzwecken abzunehmen. Besser Sechs Zum Abschluss vorne noch die Kanonenattrappe sowie die Kabinenhaube ankleben. Am einfachsten geht der Zusammenbau genau in dieser Reihenfolge. Dann ist nur noch der Empfänger zu platzieren, die Servokabel anzuschließen und der Akku einzusetzen – fertig ist die A-10. Als Receiver benötigt man mindestens ein Fünfkanal-Exemplar, wenn man die Querruder über einen Kanal ansteuert. Ein Y-Kabel liegt dem Bausatz bei. Aus Erfahrung empfiehlt sich jedoch die getrennte Ansteuerung der Querruder über zwei Servokanäle. Dann benötigt man inklusive des Fahrwerks sechs Kanäle. Der Arbeitsaufwand beträgt maximal zwei Stunden, wenn man die Trocknungszeiten ausnimmt. Es liegt zwar ein Kleber bei, aber die Macht der Gewohnheit ließ die Hand zu Beli-Zell greifen. Mit diesem wurden die Antriebseinheit und das Leitwerk eingeklebt. Bei der Kabinenhaube kam Uhu Por zum Einsatz. Hier ist zu beachten, dass er den Lack angreift. Man sollte darauf achten, dass nichts aus der Haube nach außen läuft. Beim Einkleben der Antriebseinheit sollte man nicht mit Kleber sparen. Kraftkerle Nun zu den Resultaten des Praxistests beziehungsweise des Flugverhaltens. Der maximale Strom beträgt je nach Akku und Spannungslage 50 bis 54 Ampere (A). Diese Eingangsleistung sorgt für einen ordentlichen Schub von zirka 11 Newton. Das kann sich bei einem Fluggewicht von 1.200 Gramm (g) sehen lassen und verspricht mit einem Schub-Gewichtsverhältnis von über 0,9 einiges an Flugdynamik. Bei den vorgesehenen kleinen Akkus geht der Strom in wenigen Sekunden auf 50 A zurück. Ins Modell kam daher ein 3s-LiPo Diamond XC mit 2.250 Milliamperestunden Kapazität, der mechanisch perfekt in die Aussparung passt. In den Hersteller-Unterlagen wird angegeben, dass zwei 25-A-Regler eingesetzt werden. Diese machen aber von Größe und Kühlfläche her den Eindruck, als würden sie mehr vertragen. Eine Typenangabe findet man auf dem Controller leider nicht. Die optimale Kühlung im Impeller-Luftstrom dürfte thermische Ausfälle verhindern. So gibt es nach vielen Flügen, auch mit hohem Vollgasanteil, keine Beanstandungen zu vermelden. Ausschläge Als Erstes wurde ein Rasenstart ausprobiert und der Schwerpunkt vorsichtshalber auf 75 mm vorgelegt; in der Anleitung sind 80 mm angegeben. Der Start gelang ohne Probleme. Die Startstrecke war sehr kurz. Nach zehn Metern ist die A-10 in der Luft – wenn man will. Als ­Ausschläge für die Ruder wurden folgende Einstellungen gewählt: Querruder +15 / -10 mm und Höhe +10 / -8 mm mit je 40 Prozent Expo. Die Neutrallage für das Höhenruder lässt sich etwas schlecht beurteilen, da die beiden außenliegenden Seitenruder den Blick auf das Höhenruder vereiteln. Man legt hierzu ein Lineal gerade auf das Höhenruder auf und am Ende des Höhenruders ergeben sich dann etwa 2 mm zwischen Lineal und Ruder – dann passt es. Das Original hat eine sehr hohe Rollrate und vor den Kurven kippt sie sehr schnell in die gewünschte Querlage, um am Ende genauso flink wieder in die Horizontale zurück zu kippen. Dies liegt an den großen Querrudern, die als Spreizruder ausgeführt sind. Wenn man dies simulieren möchte, sollte man gegebenenfalls eine Akro-Flugphase auf der Fernsteuerung mit 25 Prozent höheren Ausschlägen und mindestens 50 Prozent Expo programmieren.
 

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