Junkers A 25 W – Einsteiger-Wasserflugmodell
Schwimmer
Um das Schwimmergestell abnehmbar mit dem Rumpf zu verbinden, habe ich eine eigene Methode entwickelt: Der Rumpf besitzt unten durchgehende PVC-Aufnahmeröhrchen, welche mit Hilfe einer Sperrholzzunge stabil angebracht werden. In diese Röhrchen greifen abgekröpfte Finger am Ende der Schwimmergestell-Streben. Das Ganze ist aus Kunststoff und Stahldraht, somit elastisch, und kann daher seitlich aus den Röhrchen herausgezogen werden. Auf diese Weise ist eine flotte Demontage zu Transport- und Reparaturzwecken gewährleistet, und bei Überlastung haken die Streben selbsttätig aus, was manch einem Bruch wirksam vorbeugt.
Der Aufbau der Streben sieht folgendermaßen aus: Die Seele bildet 0,8-mm-Stahldraht, der etwa 140 mm lang ist. Darüber zieht man in derselben Länge passendes PVC-Bowdenzugrohr mit 1 mm Innen- und 2 mm Außendurchmesser. Nun winkelt man mit einer Kombizange genau 15 mm um etwa 45 Grad ab. Jetzt kommt noch ein gut 125 mm langes PVC-Außenrohr (innen 2,2 mm, außen 3 mm) drüber. Während des Einschiebens fügen Sie jedesmal einen Tropfen mittelviskosen Sekundenkleber hinzu und stecken die Teile dabei drehend zügig zusammen.
Um die Schwimmerstreben komfortabel an den Rumpf anzupassen, baut man sich das im Bauplan dargestellte Schwimmer-Hilfsgestell aus Depron. Dieses verbindet das Schwimmergestell provisorisch mit dem Rumpf und gewährleistet die exakte Einhaltung der beim Wasserflug so wichtigen Eckpunkte: 1.) Anstellwinkel des Schwimmers im Bezug zur Höhenleitwerksebene und 2.) Position der Schwimmerstufe im Bezug zum Schwerpunkt. So kann wirklich nichts schiefgehen und man hat beide Hände frei, um in Ruhe die PVC-Rohre sowie den Finger-Abkröpfwinkel anzupassen und die Streben mit dem mittleren Balsahlolz-Schwimmerdeckel dauerhaft zu verkleben. Ein super Tipp für den Klebstoff an diesem Bauteil: Pattex Repair Extreme, den finden Sie im Baumarkt.
Das wars für den Grundaufbau. Es fehlen noch ein paar Details, wie die Cockpitscheiben. Diese schneidet man aus Overheadfolie oder 0,5-mm-Vivak und zieht sie ein paar mal über die Tischkante, bis sie die notwendige Biegung beibehalten; am besten erst nach der Lackierung ankleben. Davon abgesehen sollten Sie zunächst das gesamte Modell mit 240er Schmirgelpapier oder dem besagten 150er 3M-Schleifschwamm einmal sorgsam überschleifen. Das Lackierergebnis wird einfach viel besser, wenn die Depron-Oberfläche allseits gleichmäßig aufgeraut ist.
Imitat
Das Original war in Ganzmetallbauweise konstruiert und besaß eine Außenhaut aus Aluminium-Wellblech. Daher liegt die Idee nahe, das Modell mit Aluminium-Lackspray zu behandeln. Ebenfalls im Baumarkt finden Sie Metalleffektsprays, darunter gibt es meist auch Alu-Effekt-Spray. Dieser Lack deckt aufgrund seiner Metall-Pigmentierung ganz hervorragend, zumal man ihn unbedingt aus 30 bis 50 Zentimeter Abstand vielfach ganz dünn übernebeln muss. Auf diese Weise trocknet das im Lack enthaltene Lösungsmittel sehr schnell weg und hat dabei keine Zeit, das Depron anzufressen. Vorsicht: das will es aber eigentlich sehr gern tun und so freut sich jeder Sprenkeltropfen dankbar über die willkommene Schaum-Nahrung. Also gehen Sie wirklich geduldig, zaghaft und gleichmäßig vor. Dann werden Sie mit einem tollen Aluminiumsilber-Look belohnt, den das Modell fortan besitzt.
Mit schwarzer Abtönfarbe lassen sich nun Kennungen und Zierstreifen aufpinseln. Deren Positionen und Konturen kann man nach einer Google-Bildersuche mit dem Suchwort Junkers A 25 oder auch Junkers A 20 prima auswählen.
Den letzten Clou stellt natürlich die Imitierung einer Wellblechoberfläche dar. Das geht ganz einfach, indem man mit einem weichen Bleistift zunächst Hilfspunkte im Abstand von 5 Millimeter auf das Modell aufbringt und hierdurch an einem Stahllineal entlang leicht eingedrückte Linien zieht. Das wars bereits, aber der Effekt ist wirklich lohnenswert. Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich unbedingt noch an Details wie Trittstufen, Auspuffattrappen, Kühlergrill und Pilotenfigur austoben. Die vorbildgetreue Konstruktion stellt hierfür eine ideale Basis dar.
Ground Control
Nachdem man den Besitzerstolz eine angemessene Weile auf sich hat wirken lassen, darf man ruhigen Gewissens den Erstflug angehen. Nehmen Sie sich noch etwas Zeit für die letzten Checks in der trockenen Werkstatt: Sender programmieren – bewegen sich alle Ruder sinnrichtig? Stimmen die Ausschlagsgrößen mit den Bauplanangaben überein? Sind die Ruder rückstellgenau? Insbesondere am Höhenruder ist das wichtig. Stimmt der Schwerpunkt? Lässt er sich durch Verschieben des Akkus in gewissem Maße variieren? Sichtkontrolle von vorn: weisen beide Flügel eine identische Wölbung auf? Kontrollieren Sie die Wölbung noch einmal mit Hilfe der speziellen Schablone.
Wassersaison eröffnet
An einem schwachwindigen Tag darf der Erstflug gern auf dem Wasser erfolgen. Er sollte Ihnen eigentlich keinerlei negative Überraschungen bereiten, denn die Junkers benimmt sich im direkten Vergleich mit diversen anderen Schaum-Wasserfliegern unwahrscheinlich gutmütig auf dem nassen Element. Machen Sie sich ruhig erst einmal auf dem Wasser vertraut und manövrieren Sie etwas umher. Sie werden sehen, dass sich die Junkers einwandfrei mit ihrem riesigen Seitenruder lenken lässt.
Der Start muss exakt gegen den Wind erfolgen, ebenso wie das Anwassern. Geben Sie nun einfach etwas mehr Gas und ziehen Sie ganz leicht, dann wird sich die A 25 sanft in die Luft erheben. Nun nicht zu stark ziehen, lassen Sie es gemächlich angehen. Weiträumig und flach steigend, ist das behäbige Flugbild einfach fantastisch. Niedrige Überflüge sehen toll aus, aber auch in größeren Höhen könnte man meinen, dass dort ein großer Oldtimer seiner Flugroute folgt.
Zum Anwassern gibt es neben der Sache mit dem Gegenwind noch einen wesentlichen Trick: langsam und flach. Hier spielt der überziehfeste Flügel seine Stärken aus, denn die Grundgeschwindigkeit kann man toll herausziehen und die Junkers förmlich aufs Wasser hauchen. Aber wie so oft: Worte können dies zwar beschreiben, doch erleben sollte man es selber.
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