Downloadplan Axxon
Anfang Herbst dieses Jahres stand mir die Aufgabe bevor, ein neues Modell für die Deutsche Meisterschaft im F3P-AM zu entwerfen. In dieser Klasse geht es darum, zu zwei Minuten Musik eine publikumswirksame Kür zu fliegen. Ich baute also ein Modell nach meinen Vorstellungen und im Oktober war es dann soweit: der Axxon konnte für das Flugtraining eingesetzt werden.
Als vor Jahren eine neue Modellgeneration auf den Markt kam, die so genannten Shockflyer, hätte keiner mit solch einem Hype gerechnet. Der ist mittlerweile abgeebbt, doch keine Modellklasse ist für den Einstieg in den Modellkunstflug geeigneter, hat so viele junge Menschen zu Kunstflugpiloten gemacht und wurde so oft in X-beliebigen Varianten nachempfunden. Eine sehr große Zahl von Piloten baut dabei ihre Modelle selber. Bauplane gibt es meist nur von abgezeichneten, kommerziell vertriebenen Modellen. Hier soll nun ein Kunstflugmodell vorgestellt werden, dessen Konstruktion von erfolgreichen Modellen beeinflusst wurde. Seinen finalen Eignungstest erlebt der Axxon dieses Jahr auf der Deutschen Meisterschaft im F3P (Indoor-Kunstflug) in der Klasse Aeromusical.
Shocky-ähnliche Modelle werden grundsätzlich sehr einfach aus einer Drauf- und einer Seitenansicht aus 3 Millimeter Depronplatten aufgebaut. Sie sind, von vorne betrachtet, in einem Kreuz aufeinander geklebt und mit CFK-Stangen oder besonders leichten Rohren gegen Torsion versteift. So ist es auch beim Axxon.
Antrieb
Der Axxon ist mit einem leichten Außenläufer vom Typ Axi 2203/race, YGE 12 und drei sehr schnellen Servos der 6-Gramm-Klasse ausgerüstet. Strom liefert ein 2s-LiPo mit 350 Milliamperestunden Kapazität. Für den Vortrieb sorgt eine 8 × 4-Zoll-GWS-Luftschraube. Dieses Antriebsset hat sich für Aeromusical bereits bewährt. Bei einem Vollgasstrom von 16 Ampere limitiert sich die Flugzeit zwar deutlich. Doch wer diese Leistung nicht braucht, der ist mit einem weniger konsumfreudigen Motor der 12- bis 20-Gramm-Klasse gut beraten.
Saubere Arbeit
Sind die Teile des Axxon vom Plan abgezeichnet und auf Depron übertragen, können diese mit einem scharfen Skalpell herausgetrennt werden. Auch die Ruder sind mit auszuschneiden. Im nächsten Arbeitsschritt müssen die Scharnierkanten sowie die entgegengesetzten Leitwerkskanten in einem 45-Grad-Winkel angeschliffen werden. Das ermöglicht sehr große Ruderausschläge ohne großen Widerstand. Nun kann man schon die Quer- und das Höhenruder anschlagen. Hierzu auf beide soeben angeschliffenen Kanten eine dünne Raupe Uhu Por auftragen. Nach gutem Ablüften werden Ruder und Leitwerk, beziehungsweise Tragfläche und Ruder auf einem geraden Baubrett ausgerichtet und kurz, kräftig zusammengepresst. Das ergibt eine fast unsichtbare, aber sehr haltbare Verbindung, die trotzdem leichtgängig und gut reparabel bleibt – ein so genanntes Uhu Por-Scharnier. Zur Versteifung der Tragflächen wird noch ein 3-mm-CFK-Flachprofil an die Nasenleiste geklebt. Mit kleinen Klebebandstreifen sollte das Flachprofil noch zusätzlich gegen biegen gesichert sein.
In diesem Bauabschnitt empfiehlt es sich, das Modell nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Ob mit Acryllack aus der Spraydose oder professionellem Airbrush, das spielt keine Rolle. Ober- und Unterseite müssten sich aber deutlich unterscheiden. Hier sind dem kreativen Kopf keine Grenzen gesetzt. Der Formverlauf der Kabinenhaube ist im Downloadplan eingezeichnet.
Im Zick-Zack
Im Folgenden wird die Rumpf-Draufsicht mit dem Rücken auf das Baubrett gelegt. Dieses sollte verzugsfrei und möglichst glatt sein. Jetzt wird die untere Hälfte der Rumpf-Seitenansicht senkrecht und gerade auf den Rumpf geklebt. Hierfür eignet sich wieder Uhu Por. Bei diesem Kleber gilt übrigens das Motto: weniger ist manchmal mehr. Die Klebungen am Modell sollten sinnvoll und gewichtsbewusst ausgeführt werden. Um diese Konstruktion zu versteifen, wird eine Art Zick-Zack-Gitter-Verstrebung gebaut. Die 1-mm-CFK-Stäbe verstreben die Depronteile diagonal miteinander, was ein Verdrehen der Leitwerksebene zur Tragfläche verhindert. Zur Verklebung hat sich bei mir Fünf-Minuten-Epoxid-Harz bewährt. Alternativ ginge auch Belizell mit Aktivator. Ebenso werden die Tragflächen mit 1,2-mm-CFK-Stäben gegen Biegen abgestützt. Letztlich werden noch die Fahrwerksstäbe eingeklebt.
Ist das Epoxid-Harz getrocknet, wird das Modell auf das Fahrwerk gestellt und die Servos platziert. Die Ausschnitte müssen je nach Abmessungen der Servogehäuse und dem gewollten Schwerpunkt des Modells gewählt werden. Die Servos werden mit etwas Klebstoff an Ort und Stelle gehalten. Sind die Ausschnitte für die obere Seitenansicht auch freigeschnitten, kann dieses auf den Rumpf geklebt werden. Auch hier sollte man wieder auf ein geradliniges, mittiges und senkrechtes Verkleben achten. Seitenleitwerk und Höhenleitwerk werden nun auch gegeneinander abgestützt und das Seitenruder, analog zu Höhen- und Querruder, angebracht. Abschließend fehlen noch Radschuhe und gegebenenfalls Fahrwerksverkleidungen.
Marionette
Die Anlenkung der Leitwerksruder geschieht über dünne und leichte Kevlarschnüre. Über eine kleine Schraube am Ruderhorn lässt sich sogar die Seilspannung anpassen. Wer möchte, der hat die Möglichkeit, auch die Leitwerksruder über Schubstangen anzulenken. Diese werden in 100 mm Abständen mit kleinen Schrumpfschlauchstücken abgestützt. Die Querruder sind über 1,2-mm-CFK-Stäbe angelenkt. Die Verbindung zwischen Anlenkstab zu Ruderhorn beziehungsweise Servohebel wird entweder mit Schrumpfschlauch oder über kleine Plastikgabelköpfe hergestellt. Die Ruderhörner kann man sich aus dünnem GFK selber sägen oder greift auf käufliche Anlenkungssätze zurück. Um die mechanische Differenzierung, bedingt durch nur ein Querruderservo, zu unterbinden, müssen die Servoarme so nach vorne abgewinkelt sein, dass Servohorn und Ruderanlenkung einen rechten Winkel bilden.
Der Motor wird an ein GFK-Kreuz geschraubt, das auf die Vorderseite des Rumpfs geklebt ist. Durch unterlegen von Gummitüllen, können Seitenzug und Motorsturz stufenlos eingestellt werden. Der Regler wird einfachheitshalber mit dem Motor verlötet und via Spiegelklebeband am Rumpf befestigt. Den Propeller halten O-Gummiringe auf dem Motor. So kann sich die Luftschraube bei Bodenkontakt auf dem Mitnehmer verdrehen.
Akrobatik-Künstler
Abflugfertig wiegt der Axxon etwa 140 Gramm. Ein Gewicht, mit dem er noch recht langsam geflogen werden kann, wobei auch in Snapfiguren die Geschwindigkeit nicht allzu stark reduziert wird. Ruderausschläge und Expo-Einstellungen, es haben sich etwa 55 Grad und 50 Prozent bewährt, sind nach persönlichen Vorlieben einzustellen. Zur Motorleistung des Axi ist kaum etwas zu sagen – sie ist in einer normalen Dreifachturnhalle nicht wirklich ausfliegbar, für manche Figuren aber von Vorteil. In meinem Fall liegt die Flugzeit, je nach Flugstil und Akku, bei 3 bis 4 Minuten. In dieser Zeit garantiert der Axxon aber Flugspaß pur.
Erleichtert
Eine Option steht dem Piloten aber noch offen, um das Modell leichter zu bauen. Und zwar, indem man die Depronrohteile in bestimmten Bereichen auf etwa 1 mm Dicke herunterfräst. Das bringt zirka 25 Prozent Gewichtsersparnis der Bauteile und vermindert die Stabilität nur gering. An hoch belasteten Stellen werden tragende Stege stehen gelassen.
Zum Ausfräsen wurde ein kleiner Oberfräsaufsatz für den Dremel in Eigenregie erstellt. Nach dem vorsichtigen Aufzeichnen der zu bearbeitenden Bereiche werden dann die Felder einzeln ausgefräst. Bei diesem Modell sollte eine eventuelle Lackierung nach dem Fräsen erfolgen, sonst ist das Design-Ergebnis schnell hinüber. Reduziert man die Lackmenge auf ein Minium, lassen sich auch noch ein paar Gramm Gewicht sparen.
Diese Baumethode erfordert jedoch eine zusätzliche Abstrebung der Quer- und Höhenruder in sich. Hierfür werden 0,8-mm-CFK-Stäbe verbaut. Zusammengefasst wiegt das Ruder nun geringfügig mehr ist jedoch torsionssteifer und bietet eine bessere Wirkung.
Interesse geweckt?
Im Aeromusical kommt es auf einen guten Kompromiss zwischen präzisen und weichen Flugeigenschaften, aber auch gute Wendigkeit an. Aufgrund der großen Ruder und der Überpower des Axi-Motors lässt der Axxon keine Wünsche offen. Wer nun Lust bekommen hat, dieses Modell nachzubauen, kann sich den Bauplan für private Zwecke kostenlos von der Internetseite www.modell-aviator.de downloaden. Und nach fünf bis sechs Bauabenden kann dann der Flugspaß beginnen.