Aero-Tuning
Florian Schambeck ist bekannt für sein ausgeklügeltes Großsegler-Zubehör. Seit einiger Zeit bietet er selbstklebendes Spaltabdeckband und Zackenband an, welches für den Modellmaßstab 1:4 bis 1:2 geeignet ist.
Das Abdeckband kommt überall dort zum Einsatz, wo Spalte aerodynamisch abgedeckt werden und einzelne Teile trotzdem beweglich bleiben sollen. Konkret wären das die V-Kehlen bei konventionell angeschlagenen Rudern an Tragflächen und Leitwerken oder auch die Verkleidung der Ruderspalte bei Voll-GFK-Flächen, welche keine integrierten Dichtlippen besitzen. Durch die gleichmäßige Luftführung ohne Kanten ergeben sich bessere Flugleistungen im Schnellflug und eine verbesserte Ruderwirkung, insbesondere bei kleinen Ausschlägen.
Das Zackenband dient dazu, Strömungsablösungen zu vermeiden. Bei hohen Anstellwinkeln und niedrigen Re-Zahlen, wie sie zum Beispiel bei kleinen Scale-Seglern am Außenflügel oder an Leitwerken auftreten können, löst sich die Strömung gerne ab. Als Folge davon kommt es zu einem Strömungsabriss, der das Modell kurzzeitig unkontrollierbar macht und meist einige Höhenmeter kostet. Wird nun in dem kritischen Bereich der Tragfläche eine Stolperkante angebracht, die vor der Ablösezone liegt, so sorgt diese dafür, dass die laminare Strömung in eine turbulente Strömung umschlägt und sich nicht weiter ablöst.
Der gefürchtete Strömungsabriss lässt sich so oft verhindern beziehungsweise bis zu niedrigeren Fluggeschwindigkeiten verschieben. Die Position und Ausmaße des Turbulators sind bei jedem Modell unterschiedlich und individuell durch Versuche zu ermitteln. Dies kann im Vorfeld über Kreppband erfolgen. Da Kreppband auf dem Modell weder vorbildgetreu ist, noch optisch etwas her macht, kann es später durch ein Zackenband, wie es übrigens auch bei den manntragenden Vorbildern eingesetzt wird, ersetzt werden. Auch eine schlechte Ruderwirkung lässt sich so manches Mal über ein Turbulatorband kompensieren.
Montage
Das Spaltabdeckband ist 20 Millimeter (mm) breit und 0,15 mm dick. Es besteht aus weißer Kunststoff-Folie und besitzt auf seiner Rückseite eine 9-mm-Klebeschicht. Der restliche Teil des Bands ist leicht konvex gewölbt, damit es in Ruder-Neutralstellung auch sicher auf der Ruderfläche aufliegt. Vor dem Aufbringen sollte der Untergrund sauber und fettfrei gereinigt werden. Spiritus hat sich dazu bestens bewährt. Damit das Band gerade aufgebracht wird, lohnt es sich in 10 bis 20 Zentimeter Abstand vor der Ruderkante eine Hilfslinie anzubringen.
Die Klebekraft des Bands ist hervorragend. Einmal aufgebracht, sollte es viele Jahre an seinem Platz halten. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass sich durch das Anbringen dieser Spaltabdeckung die Kräfte auf das Servo geringfügig erhöhen, da das Servo bei Ruderausschlägen zusätzlich gegen das Spaltband arbeiten muss. Um die Aerodynamik auf die Spitze zu treiben, kann der Übergang der Tragflügeloberfläche zum Spaltabdeckband mit einem dünnen, weißen Klebeband zusätzlich überklebt werden.
Das Anbringen des Zackenbandes geschieht auf dieselbe Art und Weise. Das Band aus Kunststoff ist 9 mm breit und 0,35 mm dick. Die Zackenbreite beträgt zirka 2,2 Millimeter. Der Turbulator ist auf der Rückseite vollflächig mit einer Klebeschicht versehen. Da auch hier die Klebekraft sehr hoch ist, lohnt es sich, die genaue Position vorab durch Versuche auszutesten. Um das Band möglichst gerade aufzubringen, macht auch hier das Anbringen einer Hilfslinie Sinn. Diese kann später wieder entfernt werden.
Gut gewickelt
In unserem Praxisbeispiel haben wir den Ruderspalt am Höhenleitwerk einer ASW 20 im Maßstab 1:3,5 mit dem Spaltabdeckband abgedeckt. Um die Ruderwirkung des Seitenruders zu erhöhen, wurde an der Leitwerksflosse kurz vor dem Ruder jeweils links und rechts ein Streifen Zackenband aufgebracht. Neben den optischen Aspekten ließen sich durchaus Verbesserungen in der Ruderwirkung feststellen, daher wurde noch einen Schritt weiter gegangen und die Ruderspalte an den Querrudern und Wölbklappen komplett eliminiert. Nun ist auch die Tragflächenunterseite völlig glatt und im Schnellflug glänzt unsere ASW durch einen deutlich niedrigeren Geräuschpegel – ein weiterer Beweis für die Wirksamkeit der Maßnahmen.