Große Bandbreite

Bereits zum fünften Mal fand am 16. April 2011 das Segler-, Elektro- und Klapptriebwerkstreffen (SEK) auf dem Wächtersberg statt. Neben zahlreichen Großseglerpiloten nahmen auch wieder einige Werkspiloten und Firmen teil. Der Wächtersberg liegt am Rande des Schwarzwalds oberhalb des Ortes Wildberg. Veranstaltet wird das Treffen traditionell vom Modellforum.de, die Modellfluggruppe Wächtersberg stellt lediglich den Modellflugplatz und dessen Infrastruktur zur Verfügung und die kann sich wirklich sehen lassen. Ein überaus großzügiges Fluggelände und das gut ausgebaute Vereinsheim sorgen für ideale Bedingungen für dieses Event. Das SEK-Treffen ist eine Mischung aus freiem Fliegen aller Teilnehmer, gepaart mit speziellen Showflugeinlagen der anwesenden Firmen aus den Bereichen Segler-, Elektro- und Klapptriebwerke. Neben den langjährigen Partnern wie zum Beispiel EMS Manu­faktur, der Bastlerzentrale Stuttgart, aer-o-tec und Kugler Modellbau waren auch einige neue Firmen mit dabei. Neues und Neue Alexander Kirchner (www.kirchner-modellbau.de) brachte seine sehr detailliert gebaute Standard-Libelle im Maßstab 1:2 mit auf den Wächtersberg und auch der teilbare Rumpf einer ASW 27 im Maßstab 1:2 konnte genau unter die Lupe genommen werden. Der teilbare Rumpf wird all diejenigen freuen, die bislang durch das Transportproblem des über 3 Meter langen Rumpfs vor einem solchen Modell kapituliert haben. Die Libelle war mit einem Klapptriebwerk von Schambeck Luftsporttechnik ausgestattet, wobei wir schon beim nächsten Newcomer des SEK-Treffen angelangt wären. Florian Schambeck flog seine brandneue ASH 25 im Maßstab 1:2,5 sowie den Prototypen seines Arcus im Maßstab 1:2,9 mehrmals und sehr eindrucksvoll vor. Die ASH 25 ist an Eleganz nicht zu übertreffen, die Durch­biegung der schlanken Tragfläche trägt erheblich zum vorbildgetreuen Flugbild bei und auch die Segelleistung war sehr eindrucksvoll. Der neue Arcus von Schambeck wurde mit Hilfe von aufwändigen Rechen- und Simulations­verfahren komplett neu entwickelt. Nicht weniger als elf verschiedene Profile an den Tragflächen samt Winglets kommen beim Arcus zur Anwendung. Sie zeigen, welcher Aufwand hier betrieben wurde, um die Leistungsfähigkeit in dieser Größenklasse nochmals zu verbessern. Eigentlich überflüssig ist zu erwähnen, dass beide Modelle mit den AFT25-Triebwerken aus eigenem Hause ausgestattet waren. Jetzt elektrisch Aber auch bei den bewährten Partnern von Modellforum.de gab es nicht wenige Neuigkeiten zu bestaunen. So stellte die EMS Manufaktur ihrerseits einen Arcus und den Elektrosegler Eagle vor, der ebenfalls mit einer ­Arcus-Tragfläche ausgestattet ist. Die Firma aer-o-tec zeigte den Crossfire 2 an der Winde sowie die Modelle Satori und Orca als Elektroausführung mehrmals im Flug. Die oftmals in niedriger Höhe ausgekurbelte Thermik machte deutlich, dass auch bei diesen Zweckmodellen die Leistungs­fähig­keit extrem hoch ist. Wobei die Modelle durch leichtes Handling auch von Hobbypiloten problemlos zu betreiben sind. Volkslogging Ein weiteres Highlight des SEK-Treffens war die Präsen­tation des OLC und RC-Volkslogger.de. Dabei geht es um einen dezentralen Wettbewerb im Streckenfliegen für Modellsegelflugzeuge und um dessen Auswertung. Mit einem einfachen GPS-Logger der im Flugzeug mitgeführt wird, werden die Flugdaten aufgezeichnet und später auf den OLC-Server zur Auswertung hochgeladen. Über das OLC lassen sich Flüge auf der ganzen Welt miteinander vergleichen und zum Beispiel der Tagessieger ermitteln. Beim SEK-Treffen hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit, solch einen Streckenflug durchzuführen. Die GPS-Logger wurden vom Modellforum-Team gestellt. Ein kleiner Vor­trag zum OLC von Reiner Rose fand im Anschluss an das Treffen im Vereinsheim statt. Das Thema ist sehr spannend und derzeit erst im Aufbau, unter www.rc-onlinecontest.org und www.rc-volkslogger.de gibt es nähere Informationen dazu. Auch das GPS-Team der Firma TUN aus der Schweiz zeigte sehr eindrucksvolle Dreiecksflüge mit dem Skynavigator-System. Freizeit Genauso wichtig wie die Firmenpräsentationen war jedoch auch das freie Fliegen. Wie zwangslos die Atmosphäre auf dem Treffen war, zeigt die Tatsache, dass die Ver­anstal­tung zum Erstflug eines weiteren Arcus genutzt wurde. Vater und Sohn Enderle von der Modellfluggruppe Wächters­berg haben im letzten Jahr eine Rumpfform für einen Arcus im Maßstab 1:3 erstellt und im Frühjahr daraus einen sehr schönen Großsegler gebaut. Da versteht es sich fast von selbst, dass sowohl der Erstflug als auch einige weitere Flüge an diesem Tag mühelos vonstatten gingen und bei den Erbauern für entsprechende Begeisterung sorgten. Showflüge und freies Fliegen fanden den ganzen Tag über im regen Wechsel statt. Für Disziplin unter den Teil­neh­mern sorgte das ausführliche Briefing morgens um 10 Uhr und danach konnte nach Herzenslust geflogen werden. Durch das Programm führte Ralf Scheifele, der die Zu­­schauer regelmäßig auf die Highlights und Show­ein­lagen aufmerksam machte. Die große Zahl der Anmeldungen, teilnehmenden Piloten und Firmen zeigt, dass das SEK-Treffen 2011 ein voller Erfolg war. Die Infrastruktur auf dem Wächtersberg und das Bilderbuchwetter haben das Übrige dazu beigetragen. Für Großsegler und Klapptriebwerksinteressierte bleibt zu hoffen, dass es 2012 eine Wiederholung gibt.