Jet Vision DF 45 – Ein Modell mit markanten Schwenkflügeln

Jet Vision DF 45 – Ein Modell mit markanten Schwenkflügeln

Kyosho hat einen Elektro-Jet mit Schwenkflügeln in seinem Programm, der trotz seiner handlichen ­Abmessungen mit einem Novum aufwartet. Die Flügel lassen sich während des Fluges wie beim Original, der F-14 Tomcat, verstellen. Können ­damit das Flugverhalten und die Fluggeschwindigkeit beeinflusst ­werden? Dementsprechend groß waren die Erwartungen.Nach dem Öffnen des Kartons fallen zuerst die gut verpackten Einzelteile auf. Das Zubehör für die Anlenkung der Ruder, Schrauben und so weiter liegt bei. Eine ausführliche Bauanleitung mit vielen Bildern und einem kleinen Dekorbogen runden den Inhalt ab.

Alles drin
Der Bausatz beinhaltet den bereits dreifarbig lackierten GFK-Rumpf, in dem noch Spanten und die Schwenk­mechanik für die Tragflächen eingeklebt werden müssen. Die komplette Impellereinheit mit Motor, Außenrohr und Läuferrad ist ebenfalls im Bausatz enthalten. Die Verklei­­dung zur Tragfläche, beziehungsweise der Übergang beim Schwenken der Tragfläche, besteht aus dünnen Kunst­stoffteilen, die noch an den Rumpf zu kleben sind. Die Schwenk-Mechanik und die Lagerung der Tragflächen ­wurden aus Sperrholz aufgebaut und durch ein zentrales Servo im Rumpf angesteuert.

Durch zwei großzügige Wartungsöffnungen im Rumpf­boden erfolgt die Montage der Impellereinheit, der Servos zur Ansteuerung des Höhenleitwerks und die zusätzliche Versorgung des Impellers mit Luft. Der Antriebsakku findet im Cockpit seinen Platz und kann durch Öffnen der Kabinen­haube gewechselt werden.

Die Leitwerke in Stäbchenbauweise sind bereits dreifarbig bebügelt und finden in passgenauen Schlitzen im Rumpf und den Rumpfspanten ihren Platz. In die Ruderflächen am Höhenleitwerk müssen noch die Scharniere eingeklebt und mit der Dämpfungsfläche verbunden werden. Die Trag­fläche ist in Rippenbauweise erstellt, im Nasenbereich beplankt und fertig bebügelt. Die Wurzelrippen verfügen über Lager­blöcke, die mit der Schwenkmechanik verschraubt werden.

Alles dran
Der Zusammenbau erfolgte innerhalb einer Woche anhand der 27-seitigen, bebilderten und englisch/chinesischen Bauanleitung, die mit Zeichnungen versehen ist, die Sicherheitshinweise und Tipps für den Start an die Hand geben. In den Rumpf werden zuerst die Hauptkomponen­ten wie Spanten zur Lagerung der Impellereinheit, der Impeller, die Servos und die Schwenkmechanik einge­­baut. Die Öffnungen in den Rumpfseitenwänden für die Schwenkmechanik mussten bei meinem Modell etwas nachgearbeitet werden, da sie zu klein waren. Bei den Rahmen für die Servos in den Seitenwänden und für das Servo vom Schwenkmechanismus passte alles auf Anhieb.

Der Antrieb für die Schwenkmechanik erfogt über ein Hitec HS 81 MG Servo. Harte Stöße und starke Belastungen werden durch ein Federsystem vom Servo ferngehalten. Im Cockpitbereich finden der Akku, der Regler und der Empfänger auf einer Sperrholzplatte ihren festen Platz. Das mitgelieferte Klettband hält den Akku sicher in seiner Position und macht gleichzeitig ein nachträgliches Verschieben für eine Schwerpunktveränderung problemlos möglich.

Schnell gemacht
Die Leitwerke werden in entsprechende Schlitze im Rumpf eingesetzt und greifen in die Spantenkonstruktion im Rumpfinneren ein. In der Bauanleitung sieht man, wie die Folie an den Klebestellen der Leitwerke mit einem spitzen Messer entfernt wird. Hier sollte man besser auf die gebräuchliche Methode mit dem Lötkolben zurückgreifen, um Sollbruchstellen zu vermeiden. Die Lufteinlässe rechts und links am Rumpf müssen noch herausgearbeitet werden, was jedoch fix erledigt ist, da der Rumpf an dieser Stelle nicht besonders dick ist.

Die Arbeiten am Rumpf werden durch das Anbringen der Abdeckungen für die Schwenkmechanik und den Rumpf-/Flächenübergang beendet. Die klare Cockpithaube liegt zugeschnitten bei und wird mit zwei kleinen Schrauben sicher am Rumpf gehalten. Die Angabe zum Schwerpunkt, den Ruderausschlägen und diversen Mischereinstellung sind in der Bauanleitung enthalten und können übernommen werden. Nach dem Einstellen der Ruderausschläge und dem Programmieren des Mischers für das Höhenruder und die Schwenkmechanik ging es ans Auswiegen.

Die Waage blieb bei Verwendung eines dreizelligen LiPos mit 2.100 Milliamperestunden Kapazität bei 560 Gramm stehen. Soll ein dreizelliger Kokam mit 1.350 Milliampere­stunden Kapazität zum Einsatz kommen, kann ein Ab­­fluggewicht von 510 Gramm erreicht werden.

Flugerfahrungen
Für den Erstflug und zahlreiche folgende Testflüge lagen einige Akkupacks bereit. Der Jet Vision DF 45 lässt sich mit einem kräftigen Wurf ganz leicht in sein Element übergeben. Der Erstflug zeigte, dass die Ruderausschläge für die Leitwerke etwas vergrößert werden sollten. Der Schwerpunkt konnte nach einigen Flügen um 5 Millimeter weiter nach hinten wandern. Die Bauanleitung rät, beim Zurückschwenken der Tragfläche zirka 1 Millimeter Höhenruder­aus­schlag nach oben beizumischen. Dieser Wert wuchs nach einigen Flügen auf 2 Millimeter an, da mit den angelegten Flächen immer noch ein leichter Höhenverlust zu verzeichnen war. Generell sind die in der Bauanleitung angegebenen Werte für die ersten Flüge gut, man ist auf der sicheren Seite und kann später seine persönlichen Werte erfliegen. Auch der auf den ersten Blick etwas weiche Rumpf zeigte bisher noch keine Schwächen.

Rollen gelingen fast wie an der Schnur gezogen, bei Loopings muss allerdings vorher etwas Fahrt aufgenommen werden. Tiefe, lange Platzüberflüge mit dem kleinen Modell in maximal 2 Meter Höhe mit angelegten Flächen in voller Fahrt lassen das Herz höher schlagen. Ein Ge­­schwindigkeitszuwachs konnte jedoch durch das Anlegen der Tragfläche nicht wahrgenommen ­werden, aber es sieht super aus, wenn sich die Flächen lang­­sam nach ­­hinten bewegen: ein Top-Gun-Feeling kommt richtig auf.

Bilanz
Die Jet Vision DF 45 ist für fortgeschrittene Piloten geeignet. Das Modell überzeugt durch sein Flugbild und lässt den einen oder anderen kleinen Schwachpunkt wie das überhöhte Gewicht oder den dünnwandigen Rumpf schnell vergessen. Der Geschwindigkeitsbereich ist für den kleinen Jet angemessen. Trotz der kleinen Abmessungen lässt sich der Jet Vision gut aus der Hand starten und das befürchtete „Durchsacken“ ­während der Startphase bleibt aus. So konnte der ­kleine Impeller durch die ausgewogenen Flugeigenschaften und das schöne Flugbild voll überzeugen.