Pilatus PC-6 Turbo Porter

Pilatus PC-6 Turbo Porter

Kennen Sie Dietrich Mateschitz? In seinem „Hangar-7“ bei Salzburg stehen wohl die weltweit bekanntesten Flugzeuge. Ihm gehört die Marke Red Bull mit dem berühmten Energy-Drink und dem markanten Logo. Didi, wie er von Freunden und Fans genannt wird, und der Firma Flitework ist es zu verdanken, dass wir ­Modellflieger mit einer Miniaturausgabe der Red-Bull-Porter fliegen können.
Tatsächlich ist die Pilatus PC-6 Turbo Porter von Flitework so klein, dass sie voll aufgerüstet im Kofferraum eines Smart Platz findet – selbst wenn sie in ihrer praktischen Trans­portbox verbleibt. Das macht sie zum optimalen Immer-dabei-Flieger – vorausgesetzt, die Flugeigenschaften passen.

Verleiht Flügel
Heckklappe auf, ein gezielter Griff , zissschhh, aahhh – etwas süß, aber oberlecker. Gestärkt mit einem original Red Bull Energy-Drink – man spürt, wie einem Flügel wachsen – geht es zum Erstflug.

Für die Mini-Pilatus gibt’s die Energie auch verpackt in einem Alu-Mantel, und zwar als Alkopop in Form eines ­1s-LiPos mit 110 Milliamperestunden. Der rund 3 Gramm wiegende Energiespender wird in einer Mulde auf der Unterseite des Rumpfs festgeklettet. Ein leichtgängiger Standardstecker stellt den Kontakt zur Elektronik im Rumpf­­inneren her. Zuvor gilt es jedoch, den zum Liefer­umfang gehörenden 2,4-Gigahertz-Handsender einzuschalten, damit sich Sender und Modell korrekt binden. Ein vernehmlicher Pieps verkündet den erfolgreichen Ausgang dieser Verbindung. Kurzer Rudercheck, jawohl, alles funktioniert korrekt. Per Handstart soll die kleine Schweizerin erstmals ihrem Element übergeben werden.

Flott, flott
Knüppel auf Vollgas, ein leichter Schubs und die Pilatus eilt im leichten Steigflug davon. Während alle anderen Mini-RC-Modelle mit zwei Propellerblättern auskommen müssen, zieren die Pilatus gleich vier. Dem Turbo-Vorbild entsprechend zeichnet diese Porter auch eine flottere Gangart aus – die Motor-Getriebe-Einheit entfaltet viel Power. Vollgas ist im Geradeausflug zu viel des Guten, sodass auf 2/3-Gas re­­duziert wird. Zum Fliegen von Loopings und Turns ist Vollgas wieder vonnöten. Am Besten ist, man sticht sie hier kurz an. Trotz flotter Horizontalgeschwindigkeit geht ihr im Kraftflug bald die Puste aus – ein bekanntes Phänomen vieler Mini-Flugmodelle.

Turns gelingen zwar ganz gut, wirken aber irgendwie überhastet. Kreisrunde Loopings sind dann möglich, wenn man in einem recht engen Radius fliegt. Versuche, die Piltaus in Rückenlage oder durch eine Rolle zu zwingen, scheitern bereits im Ansatz. Das darf man ihr aber nicht vorwerfen. Das gewölbte Tragflächenprofil und fehlende Querruder sorgen für eine überschaubare Auswahl möglicher Flugfiguren.

Bodenturnen
Den meisten Spaß machen Touch-and-go-Manöver. Dabei kann man sie mit Schleppgas schön weich auf dem Fahr­­werk aufsetzen, sofern ein glatter Untergrund vorhanden ist, auf dem die kleinen Schaumstoffräder gut rollen ­können. Wer seine Pilatus in einer Turnhalle fliegen kann, erlebt ohnehin den meisten Spaß. Denn Wind mag sie, wie die meisten Mini-Flugmodelle, nur ungern.

Vorbildlich
Optisch kann man der kleinen Turbo-Porter viel Gutes nachsagen. Flitework hat die Proportionen und Optik des Originals gut im Modell umgesetzt. Die Lackierung in Blau und Silber ist sehr gut deckend und tadellos. Logos und Schriftzüge wurden nicht einfach aufgeklebt, sondern auflackiert – vermutlich im Tampondruck-Verfahren, was die sehr sauberen Kanten und feinen Konturierungen erklärt. Überraschend ist, dass sich die Tragfläche vollständig demontieren lässt; das hat es bei den Minis bislang nicht gegeben. Und zwar sind die Flächenstreben in Haltern unter der Fläche eingeklipst und das Flächenmittelstück ist durch einen Schiebeschalter am Rumpf fixiert.

Nimmt man die Fläche ab, wird einem freier Blick auf die Elektronik gewährt. Verbaut ist ein All-in-one-RC-Bau­­stein, auf dem beide Servos, der Steller und der Empfänger untergebracht sind. Flitework entschied sich für ein 2,4-­Gigahertz-System, um leidigen Frequenz- und Sicherheitsdebatten im Vorfeld einen Riegel vorzuschieben – gut so. Entsprechend ziert den handlichen Sender nur eine kurze Antenne. Damit dieser Steuerbefehle auch aussenden kann, benötigt er vier Mignonzellen als Energiequelle. Jene werden ebenfalls dazu genutzt, den Flugakku über ein Ladekabel am Sender aufzuladen. Praktischerweise kann der Handsender leicht von Mode 1 auf Mode 2 umgestellt werden, sodass jeder Pilot auf seine Kosten kommt.

Kein Dosenpfand
Ganz ehrlich, wer die Pilatus sieht und sie einmal selbst geflogen ist, wird sie nicht mehr hergeben wollen. Ob als schmückende Deko oder fliegender Spaßmacher. Und für 139,– Euro bleibt sie auch preislich nahe bei den Mitbwerbern.

Bilanz
Flitework bietet mit der Pilatus PC-6 Turbo Porter einen optisch und fliegerisch an­­sprechendes Modell. Als Zweiachser ist bevorzugt Genussfliegen angesagt. Nicht zuletzt wegen der 2,4-Gigahertz-Technik und der kompakten Größe empfiehlt sie sich als Flugmodell für jede Hallen-Gelegenheit.