Lichterspiele – Mit Sitact wird die Nacht zum Tag

Lichterspiele – Mit Sitact wird die Nacht zum Tag

Auch wenn man mit der P 149 D von Grauper nicht bei Nachtfügen teilnehmen möchte, ist eine hochwertige Beleuchtungsanlage in solch einem Flugmodell trotzdem immer ein Blickfang, zumal wenn die Lichter schaltbar sind. In der hier vorgestellten Maschine kommt ein System der Firma Sitact zum Einsatz. Die verwendeten
LED besitzen eine extrem hohe Leuchtkraft und sorgen auch bei ­Tageslicht für eindrucksvolle Effekte.Die Piaggio ist mit Positionslichtern links rot, rechts grün und hinten weiß, zwei Anticollision-Lights und Lande­scheinwerfer ausgestattet. Diese Ausrüstung entspricht der seinerzeit üblichen Beleuchtung militärischer Luft­fahrzeuge. Randbogenblitzer sind nicht vorhanden.

Will man nicht nur eine Fantasiebeleuchtung aufbauen, so ist ein Blick in die Luftverkehrs-Ordnung (LuftVO), Anlage 1 empfehlenswert. Hier steht alles Wissenswerte über die vorgeschriebene Lichterführung eines Flugzeugs. Bekannter­maßen kommen ja viele Begriffe, die in der Luftfahrt verwen­det werden, aus der Seefahrt. Neben den Bezeichnungen Bug, Heck, Backbord, Steuerbord und so weiter entspricht auch die Grundbeleuchtung eines Flugzeugs der eines Schiffs. So ist das Steuerbordlicht, also in Flugrichtung rechts, grün und das Backbordlicht rot. Das Heck ist mit einer weißen Lampe gekennzeichnet. Damit ist auch ein Luftfahrzeug bei Nacht eindeutig in seiner Lage und Flugrichtung auszumachen.

Kühlung erforderlich
Die hier vorgestellte Beleuchtungsanlage der Firma Sitact besteht aus dem Schaltmodul BLS-Scale, insgesamt vier Blitzlampen Scale klein, einer Blitzlampe Scale groß mit den zugehörigen Vorschaltgeräten sowie dem Landescheinwerfer.

Sämtliche Blitzlampen sind mit Kühlkörpern versehen, die ohne weitere Maßnahmen den Blitzbetrieb mit voller Leistung zulassen. Hierbei fließen zirka 700 Milliampere durch die Leuchten. Dabei beträgt der Lichtstrom je nach Farbe bis zu 240 Lumen bei einem Abstrahlwinkel von etwa 130 Grad (normale LED 15 bis 30 Grad). Sollen die Positionslichter dauerhaft leuchten und die Kühlkörper nicht vergrößert werden, muss der Strom auf zirka 100 bis 350 Milliampere reduziert werden, um die Wärmeent­wicklung in Grenzen zu halten. Sitact bietet hierzu passende Vorschaltgeräte an. Wie eigene Versuche gezeigt haben, ist selbst bei 150 Milliampere Eingangsstrom die Lichtstärke bei den Positionslichtern noch derart kräftig, dass ein direkter Augenkontakt nicht empfehlenswert ist.

Das Landelicht darf ohne zusätzliche Kühlung bis zu zwei Minuten eingeschaltet bleiben. Will man von dieser Vorgabe abweichen, gilt das Gleiche wie bei den oben erwähnten Blitzlampen. Da jedoch der Landescheinwerfer, wie der Name schon sagt, normalerweise nur zur Landung zugeschaltet wird, kommt man hier meist ohne zusätzliche Kühlmittel aus, sofern der Timer richtig gestellt wurde. Damit es mit der Wärmeabfuhr klappt, müssen natürlich die Kühlkörper einen gewissen Freiraum besitzen.

Einbau
So schön ARF-Modelle inzwischen sind, für den Einbau eines Beleuchtungssystems bieten noch fertig zu stellende Flugmodelle erhebliche Vorteile. Trotzdem ist auch die Installation bei einem Modell wie der Piaggio recht einfach zu bewerkstelligen. Die Randbögen sind noch anzubauen und daher lassen sich die Lampen mit Verkabelung gut einsetzen. Grundsätzlich aufwändiger gestalten sich dagegen der Einbau des Landescheinwerfers in der Tragfläche sowie das Einbringen des oberen Blitzlichts und des hinteren Positionslichts im Seitenruder.

Die Landescheinwerfer der Piaggo sitzen in der Nasenleiste der Tragfläche, also muss diese in dem Modell geöffnet ­werden. Wie eine Vorprüfung ergeben hat, ist dieser Bereich recht massiv ausgeführt, sodass auf eine nachträgliche Ver­­stärkung verzichtet werden kann. Um auch von innen an die Lichtquelle und die Verkabelung gelangen zu können, wird die Öffnung vor dem Servoschacht der Landeklappe eingebracht. Nach dem Versäubern des quadratischen Aus­schnitts erhält das helle Holz eine dunkelgraue Lackierung, der Landescheinwerfer wird eingesetzt und die Nasenleiste mit einem Rest Kabinenhaube wieder in Form gebracht.

Etwas leichter gestaltet sich der Einbau der kleineren Lampen im Seitenruderblatt. Hier muss lediglich der Übergang von dem beweglichen Teil in die Dämpfungs­fläche und weiter in den Rumpf bedacht werden. Als gute Lösung hat sich die Ein­­fädelung der Kabel am oberen Ende der Dämpfungsfläche, über dem Drehpunkt des Ruders, erwiesen. Dort kann die Öffnung zur Durchführung so groß gestaltet werden, dass auch Ruderausschläge von 30 Grad sicher möglich sind. Wenig spektakulär verläuft jetzt noch der Einbau des unteren Anticollision-Lights im Rumpf. Die notwendigen Vorschalt­geräte, auch Strombegrenzer genannt, werden auf dünnen Schaumstoffunterlagen mit Kabelbindern befestigt.

Es werde Licht
Die Steuerung der verschiedenen Leuchtmittel übernimmt das BLS-Scale. Es ist 60 × 30 Millimeter groß und mit einem auffallenden Kühlkörper versehen sowie in Schrumpf­schlauch eingehüllt. Die Platine verfügt über acht Ausgänge zu den verschiedenen Lampen, ferner die Steuerleitung für den Empfängerausgang und ein kräftiges Versorgungskabel zum Anschluss eines zwei- bis dreizelligen LiPos. Hieraus wird ersichtlich, dass die Beleuchtungs­­spannung des gesamten Flugmodells aus einer separaten Strom­quelle erfolgt. Die galvanische Trennung des Systems mittels Opto­koppler sorgt dafür, dass der Empfängerkreis nicht gestört wird. Als Stromquelle kommt bei der Piaggio ein kleiner 3s-LiPo von LRP electronic mit 1.100 Milliamperestunden Kapazität zum Einsatz.

Über einen Dreistufenschalter sind folgende Zustände vom Sender aus schaltbar: komplette Beleuchtung aus, Positions­lampen/Blitzlampen an und Zuschalten der Landescheinwerfer. Ist der Empfänger ausgeschaltet und die externe Stromver­­sor­­gung des Beleuchtungssystems noch angeschlossen, sind die Lichterspiele bis auf das Landelicht aktiv. Hier wäre eine alleinige Aktivierung des BLS durch den Empfänger wünschenswert, um nicht bei jeder Flugpause die externe Stromversorgung trennen zu müssen.

Noch etwas im Verborgenen sitzt auf der gegenüberliegenden Seite der Leuchtmittelausgänge des BLS-Scale der Programmier­port. Sollen von der gängigen Ausführung abweichende Leucht­muster erstellt werden, muss die Platine zu Sitact eingeschickt werden. Wie Sascha Isensee, der Geschäftsführer von Sitact, bestätigte, soll noch in diesem Jahr die Programmierung durch den Nutzer möglich werden.

Guter Service
Bei Sitact lautet die Devise Made in Germany. Entwicklung, Produktion und Versand werden im eigenen Betrieb durchgeführt. Hierdurch sind die Wege für die Modellflugpiloten kurz und eventuell auftretende Probleme können rasch geklärt werden. Da Firmeninhaber Sascha Isensee selbst Modell­flieger ist, hat er für Anregungen von außen stets ein offenes Ohr.