10-W-Laser xTool M1 von Laserlink

10-W-Laser xTool M1 von Laserlink

Noch nie war der Einstieg in die Lasertechnik so einfach und sicher wie aktuell. Mit dem xTool M1 von Laserlink steht ein kompaktes Desktop-Gerät der Laserklasse 1 zur Verfügung, das sich einfach bedienen und gefahrlos nutzen lässt. Ob der M1 das Potenzial zum Lieblingswerkzeug in der Modellbauwerkstatt hat?

Maschinen spielen im Flugmodellbau eine große Rolle. Sie unterstützen bei zahlreichen, meist individuellen Arbeiten und lassen Projekte erheblich leichter gelingen. Ohne Zweifel lässt sich mit einer Laubsäge, einem Handbohrer und etwas Schleifpapier einiges selbst herstellen, aber Modellbau nach alter Väter Sitte ist out. Hand aufs Herz: Wer stellt Rippen noch immer in Blockbauweise her? Vielmehr wächst der Maschinenpark in unseren Hobbyräumen. Wer Bohrständer, Bandsäge, Tellerschleifer und CNC-Fräse sein Eigen nennt, der weiß, dass dafür eine Menge Platz bereitzustellen ist. Wie praktisch wäre es doch, verschiedene typische Arbeiten mit einem kompakten Stand-alone-Gerät erledigen zu können? Laserschneider haben dieses Potenzial, heißt es oft. Stimmt das? Können sie andere Hobbymaschinen ersetzen? Um es vorweg zu nehmen: nein. Aber Laserschneider wie der xTool M1 von Laserlink können Arbeitsschritte vereinen, zu denen sonst mehrere Geräte nötig wären. Zudem ist der 1.049,– Euro kostende M1 kompakt und für den sicheren Betrieb in Wohnräumen geeignet. Klingt doch vielversprechend.

Sichere Bedienung
Hersteller xTool ist seit vielen Jahren mit der Entwicklung und dem Bau von Laserschneidern vertraut, die primär im gewerblichen Bereich zum Einsatz kommen. Hier verwendete, leistungsstarke Laser werden unter Beachtung von Sicherheitsvorkehrungen von geschultem Personal bedient. Mit dem M1 steht jetzt aber ein Gerät der Laserklasse 1 bereit, das den höchsten Sicherheits- und Bedienvorgaben entspricht und damit gefahrlos für den privaten Einsatz geeignet ist. Der Laser hat eine Leistung von maximal 10 W, was für die meisten Anwendungen im Hobbybereich absolut ausreicht.

Gewährleistet wird die Sicherheit durch die geschlossene Bauweise des M1 – Laserstrahlen können nicht ungehindert nach außen dringen. Zugang zum Gehäuseinneren hat man von oben über einen speziellen, orange eingefärbten Acrylglasdeckel. Hebt man diesen im Betrieb an, schaltet sich der Laser umgehend ab. Während des Betriebs kann man dennoch ohne Schutzbrille durch das Acrylglas dem Laser beim Arbeiten zusehen und den Prozess kontrollieren. Letzteres sollte im Betrieb regelmäßig passieren, denn es besteht immer die Möglichkeit, dass beispielsweise Holz beim Lasern in Brand gerät. Mir ist das in den vielen Betriebsstunden zwar nicht passiert, aber wie immer beim Einsatz von Maschinen gilt auch hier: Die Kontrolle liegt beim Nutzer.

10 W Leistung bringt der Laser im xTool M1 und damit genug Power zum Schneiden verschiedener Hölzer bis 8 mm Materialstärke

Platzbedarf
Ob aufgeräumt, geordnet oder nicht, zur größten Herausforderung im Hobbyraum gehört ein geeigneter Platz für Neuanschaffungen. Der knapp 10 kg wiegende und mit 557 x 452 x 220 mm (Breite, Tiefe, Höhe) kompakte M1 benötigt mit montiertem Abluftschlauch eine freie Fläche von etwa 570 mm Tiefe und 560 mm Breite. Mit aufgeklapptem Deckel sind nach oben 610 mm erforderlich. Der unverzichtbare Abluftschlauch muss auch Platz haben, um geführt zu werden. Endet dieser an einem aktiven Abluftfilter – in Innenräumen absolute Pflicht – ist auch dafür Platz zu schaffen.

Laserlink offeriert die Nutzung des hauseigenen xTool-Abluftfilters. Im Testbetrieb konnte das 699,– Euro kostende Zubehör vollends überzeugen. Dessen Platzbedarf liegt bei mindestens 250 x 430 x 660 mm (Tiefe, Breite, Höhe). Um die angesaugte und gefilterte Luft aus den links- und rechtsseitig im Gehäuse platzierten Luftschlitzen zu lassen, ist eigentlich ein Minimum an 630 mm Breite einzukalkulieren. Da der mit 230 V betriebene Abluftfilter Rollen unter dem stabilen Metallgehäuse hat, kann man ihn im Stand-by auch platzsparend in eine Lücke schieben und für den Arbeitseinsatz rausrollen.

Laser-Werkstatt
Geliefert werden xTool M1 und Abluftfilter einzeln und sicher in stabilen Kartons verpackt. Von der Paketannahme bis zur Herstellung der Betriebsbereitschaft vergeht eine knappe Stunde. Einen Großteil der Zeit benötigt das Aufstellen der Geräte, das Befestigen des Abluftschlauchs und das Lesen der knappen, aber informativen Anleitungen. Zur Inbetriebnahme sind M1 und PC oder Laptop über die kostenlose Software xTool Creative Space kabellos zu verbinden. Letztere steht für jeden Interessenten zum Download auf www.laserlink.de für Windows und Mac-Computer zur Verfügung. Wer sich damit schon im Vorfeld beschäftigt hat, kann innerhalb kurzer Zeit die Laser-Werkstatt in Betrieb nehmen.

Creative Space ist ein leicht verständliches und einfach zu bedienendes Programm, das quasi als Bedienoberfläche zum Lasern unerlässlich ist. Über die Software sind erstens sämtliche Parameter vorzugeben, nämlich welches Material der M1 lasern soll, und zweitens, was überhaupt gelasert werden soll. Man kann sich die Software wie eine zweidimensionale, digitale Zeichenebene vorstellen, auf der das zu produzierende Teil anzulegen ist. Entweder konstruiert man dieses mit Creative Space direkt selbst oder man importiert eine bestehende Datei im geeigneten Format und lasert diese.

Kurzum, das Ganze ist kein Hexenwerk, sodass man in wirklich kurzer Zeit zum ersten selbst gelaserten Bauteil kommen kann – ein magischer Moment. Aber ich mache es mal etwas konkreter.

In Innenräumen ist der Einsatz eines Abluftfilters zum Absaugen der gefährlichen Dämpfe Pflicht – xTools Gerät arbeitet ausgezeichnet

Erstes Bauteil
Wie bei jeder anderen Software, die zum Konstruieren von Teilen und dem Bedienen von Maschinen dient, ist auch bei Creative Space eine gewisse Einarbeitungszeit nötig. Mein erster Laserversuch beschränkte sich darum auf die einfachste geometrische Form, die sich lasern lässt: ein Dreieck. Formen lassen sich direkt mit den Grafik-Tools der Software zeichnen, sodass das Dreieck im Handumdrehen auf der Software-Oberfläche angelegt ist.

Vom Objekt zum gelaserten Dreieck ist es nur noch ein kleiner Schritt. Lasern lassen sich zahlreiche Holzarten in unterschiedlichen Materialstärken, beispielsweise Kiefer, Fichte, Buche, Pappel, Balsa, Zierholz oder Furniere. Je nach Holzart bis 8 mm Dicke. Fürs erste Bauteil lege ich eine 4 mm dicke und 200 x 300 mm große Platte Pappelsperrholz auf kleine Metallprismen, die ich zuvor am Geräteboden des M1 platziert habe. Sie gehören zum Lieferumfang des Lasers und heben die Holzplatte etwas an, um flächige Abbrandspuren an der Holzunterseite effektiv zu reduzieren.

Mit dem Herunterklappen des Deckels ist das M1-Gehäuse betriebssicher verschlossen. Eine innen im Gehäuse integrierte Kamera fertigt daraufhin ein aktuelles Bild und sendet es an die Software. Auf dem Monitor lässt sich jetzt das zu lasernde Bauteil an gewünschter Stelle platzieren, beispielsweise nah am Rand des Bretts, um materialsparend zu arbeiten, oder der Maserung folgend. Vor dem finalen Start müssen in der Software noch Materialtyp, Materialstärke und die Verarbeitungsgeschwindigkeit sowie Leistungsstärke des Lasers eingeben werden. In diesem Fall sage ich 100 % Leistung und ein Durchgang mit 3 mm/s. Bestätigen des Auftrags, Startknopf am M1 drücken und der Laser beginnt sein Werk. Wenige Sekunden später halte ich das erste selbst gelaserte Bauteil in den Händen, dessen Abbrandspuren gerade noch akzeptabel sind. Geht das noch besser? Der Ehrgeiz ist geweckt.

Bei Creative Space ist es möglich, eine Testreihe mit unterschiedlichen Verfahrgeschwindigkeiten sowie Leistungsstufen zu erstellen, um sich ans optimale Laser-Ergebnis heranzutasten. Ein Schritt, der bei jedem neuen Material gemacht und das Ergebnis notiert werden sollte. Wie sich zeigt, ist bei 4 mm Pappel und 100 % Leistung eine Geschwindigkeit von 6 mm/s ein guter Wert.

Der Laser im xTool M1 arbeitet sich – passend eingestellt – mit optimalen Ergebnissen durchs Material

Rippen als Massenprodukt
Ermutigt von den Ergebnissen, soll es komplexer werden und der nächste Auftrag steht: ein Satz Rippen. Als Vorlage dient ein Eppler 205-Profil als SVG-Datei aus einer Internetrecherche, die frei verwendbar ist. Die Datei lässt sich problemlos in Creative Space importieren und dort weiterverarbeiten. So füge ich an geeigneter Stelle Platz für Holme, Nasen- und Endleiste sowie eine Bohrung ein. Das neue Original kopieren, vervielfältigen und in der Software auf dem Pappelbrett verteilen und drei verschiedene Verfahrgeschwindigkeiten einstellen. Start drücken und etwa sieben Minuten später halte ich das Ergebnis in den Händen.

Von sechs Rippen zeigen zwei starken, zwei akzeptablen und zwei geringen Abbrand. Dafür ließen sich beide letztere auch nicht ganz optimal aus dem Brett lösen, während die beiden ersten haltlos herausfielen. Zufrieden bin ich trotzdem. Der xTool M1 hat umgesetzt, was ich wollte. Einzig den doch vernehmbaren Geruch im Raum finde ich etwas störend. Dabei hatte der Luftfilter schon viel abgesaugt. Einmal kurz durchlüften und alles ist in Ordnung. Bei den nächsten Versuchen mit Balsa stelle ich keine Geruchsentwicklung fest, gleiches gilt bei einem Brett Buchensperrholz. Ob der Leim in der Baumarkt-Pappelplatte Ursache ist? Wie auch immer, die ersten sechs Probe-Rippen sind ein großer Erfolg und steigern die Lust auf weitere Projekte.

Es geht ins Detail Von FlugModell-Autor Hilmar Lange bekomme ich SVG-Dateien zum Lasern von Bauteilen des Downloaplanmodells Pic aus Heft 9/2023. Diese zu importieren und zu lasern, klappt mit geringen Anpassungen auf Anhieb. Anders sieht es bei DXF-Dateien aus. Sie lassen sich nicht umgehend nutzen. Eine Erfahrung, die schon viele machen mussten. Nicht jedes Dateiformat wird von jedem prinzipiell geeigneten Programm einwandfrei konvertiert und muss nachbearbeitet werden.

Hilmar Lange hat seine Laser-Dateien in Aufteilung und Größe so angelegt, dass diese optimal von seinem Laser-Gerät verarbeitet werden können, beispielsweise für 500 mm lange Balsabrettchen. Der xTool M1 kann maximal 385 mm lange und 300 mm breite Bretter verarbeiten. Fremddateien sind darum in Creative Space anzupassen. Beim neuen Anordnen der Teile ist höchste Aufmerksamkeit geboten, wirklich alle zu einem Teil gehörenden Elemente zu erfassen und zu verschieben. Übersieht man auch nur eine Gerade oder Bohrung, fehlt diese später oder ist noch an einer Stelle platziert, wo es nicht hingehört. Wer lasert, macht ganz neue Modellbau-Erfahrungen.

Zur Probe gelaserte Teile des Downloadplanmodells Pic aus FlugModell 9/23. Die Laser-Dateien im SVG-Format ließen sich problemlos in der Creative Space-Software hochladen und weiter verarbeiten

Lohnt sich die Investition?
Mit dem M1 gelaserte Bauteile bestechen durch eine beeindruckende Präzision. Spitzen und Kanten gelingen absolut sauber, gebogene Verläufe entsprechen exakt der Kontur, Geraden sind gerade, kleinste Löcher oder Aussparungen gelingen perfekt. Dass Hersteller Bausätze mit dem Laser und nicht an der Fräse produzieren, hat schon seinen Grund. Mit dem xTool M1 von Laserlink kann jeder Modellbauer selbst Bauteile in einer unvergleichlichen Präzision herstellen. Einmal konstruierte Teile sind ohne weiteren Aufwand jederzeit reproduzierbar. Geht es um Serien- oder Massenfertigungen, ist das Ergebnis immer exakt identisch. Oder passt ein Bauteil mal nicht wie gewünscht, lässt es sich am Bildschirm modifizieren und der Produktionsaufwand eines Neubaus deutlich reduzieren. Mal eben machen, und das bei hoher Präzision, kann die Investition lohnen. Die liegt dann bei M1 plus Abluftfilter und inklusive Air Assist im Bundle-Paket bei 1.699,– Euro.

Ausblick
Mehr oder weniger sichtbare Schmauch- oder Brandspuren auf den Holzoberseiten sind das nächste Thema, das ich angehe. Von xTool gibt es dazu das Zubehör Air Assist (169,– Euro). Dieses pustet beständig Frischluft auf die Arbeitsstelle des Lasers und soll Abbrandspuren reduzieren. Wie gut das funktioniert, darauf gehe ich in einem Beitrag in einer kommenden Ausgabe ein.

Noch gar nicht besprochen wurde, dass der M1 auch Folien plotten kann. Direkt neben dem Laser lässt sich ein Schneidmesser einsetzen. Das macht das Gerät um ein spannendes Feature interessanter. Wie gut das klappt, ist ebenfalls eine Betrachung wert. Außerdem soll die Software Creative Space nochmals im Detail dargestellt und die Frage beantwortet werden, ob diese auch zum Konstruieren von Bauteilen oder Modellen geeignet ist.


Mein Fazit
In Bezug auf die kompakte Bauweise und die Leistung überzeugt der xTool M1 von Laserlink absolut. Die Bedienung ist simpel, die kostenlose Design-Software Creative Space leicht verständlich und die Laserergebnisse überzeugen in jeder Hinsicht. Laser wie der M1 werden meinen Maschinenpark sicher nicht verkleinern. Aber der M1 hat das Potenzial, die Einsatzhäufigkeit zahlreicher Maschinen zu reduzieren, weil das Laserergebnis eine unerreichbare Präzision erlaubt und Arbeitsschritte vereinfacht.

Mario Bicher


Technische Daten
xTool M1 von Laserlink
Preis: 1.049,– Euro
Bezug: Fachhandel und direkt
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