Downloadplan Thurston Teal

Downloadplan Thurston Teal

Zugegeben, als der Bau der Thurston Teal begann, da war der Winter noch jung – aber mild. Dass sich drei Tage vor dem Erstflug zunächst Schnee und dann eisige Tiefsttemperaturen ankündigten, war so nicht geplant. Einen Vorteil hatte das Ganze: Mit dem Wasserflugmodell zuerst von der Pulverschneedecke eines zugefrorenen Sees zu starten, war die ungleich sicherere Wasserstartmethode.

Ob die Thurston aus eigener Kraft anrollen beziehungsweise anrutschen und danach abheben würde? Der ge­­wählte Antrieb – ein 15-Gramm-Außenläufer mit 6 × 4-Zoll-GWS-Propeller – bewies bereits bei einem anderen, schwereren Modell, dass er über reichlich Zugkraft verfügt. So konnte ganz beruhigt stetig der Gasknüppel nach vorne und das Höhenruder gezogen werden, um nach vier bis fünf Meter Rutschpartie in den Steigflug über zu ge­hen. Höhe zurück nehmen und geradeaus weiterfliegen, das funktionierte einwandfrei.

Gibt man Vollgas, nimmt die Thurston deutlich an Tempo zu und geht in einen relativ steilen Steigflug über. Ist der Motor aus, segelt sie hingegen in einem deutlichen Sink­flug zu Boden. Loopings sind mit etwas Anstechen gut möglich. Aufs Seitenruder reagiert sie prompt und lässt sich, unterstützt mit dosiertem Höhenruderausschlag, sehr eng kurven. Insgesamt reagiert das Modell sehr berechenbar auf Steuerbefehle. Zum Landen ist Schleppgas erforderlich, um sie nicht zu steil runterkommen zu lassen. We­­gen der winterlichen Minusgrade ist für den verwendeten 2s-LiPo mit 350 Milliamperestunden Kapazität nach acht Minuten sicherheitshalber Schluss. Aufgrund des moderaten Stromverbrauchs von etwa 2 bis 3 Ampere bei andauerndem Halbgasflug wäre aber noch genug Energie für längere Törns vorhanden.

Auslöser zum Bau des Modells war ein Foto, das mir beim Sichten der Unterlagen zur Vorbild-Dokumentation in die Hände fiel. Das Amphibienflugzeug hinterließ einen nachhaltigen Eindruck und verstärkte den Wunsch, es nachzubauen. Von besonderem Vorteil ist die Wahl eines Zugantriebs. Dieser macht die Konstruktion als Modell wesentlich einfacher und ist zudem effizienter. Hinzu kam die hohe Posi­tio­nierung der Flächen am Rumpf, was ebenfalls einen vereinfachten Nachbau er­­laubte. So war die Entscheidung schnell getroffen und die verkleinerte Zeich­nung des Originals flugs auf das Wunsch­­­­­­­­­­­maß von 800 Millimeter (mm) Spannweite skaliert.

Fundament
Begonnen wird mit dem Ausschneiden der Rumpfteile aus 3-mm-Depron. Die beiden Rumpfseiten müssen deckungsgleich sein. Zeichnet man auf diese die Hilfslinien zum Ankleben der stabilisierenden Depron-Spanten auf, fällt deren anschließende Montage mit Uhu Por um ein Vielfaches leichter. Zuerst wird der vordere Rumpfboden dem Rumpfverlauf folgend über eine Tischkante mit der Hand gewalkt. Das vereinfacht später das passgenaue Ankleben. Jetzt kommen der hintere Halb- und der Frontspant je­­weils an die Stirnseite des Bodens, sodass der dreieckige Teil für die spätere Kielung exakt übersteht. Nach dem Aufkleben des mittleren Halbspants kann die Konstruktion an die Rumpfwand geklebt werden. Erst jetzt ist der hintere Rumpfboden zu montieren. Wenn alles passt, wird unter größter Sorgfalt die zweite Rumpfseite verzugsfrei angeklebt.

Die Erfahrung bei anderen Wasserflugmodellen hat ge­­zeigt, dass Wasser auf kleinste Stellen, an denen nicht ausreichend Uhu Por die Depronteile verklebte, eine magische Anziehungskraft ausübt. Aus dem Grund erhielten alle Kle­bekanten im Rumpfinneren eine großzügige Ab­­dich­tung in Form von Beli-Zell-Raupen. Man hätte auch wasserfesten Weißleim verwenden können, der war je­­doch gerade nicht zur Hand. Der leicht aufschäumende und in die Depron-Poren eindringende Kleber hat jedoch den Vorteil, dem Rumpf zusätzliche Steifigkeit zu verleihen.

Maßarbeit
Weiter geht’s beim Unterwasserrumpf. Aus 6-mm-Depron entsteht ein Steg, der dem Profilverlauf des Rumpfbodens folgt und in der Länge exakt zwischen die beiden überstehenden Dreiecksspanten passt. Mittig sind zusätzlich zwei Keile aus 3-mm-Depron zu montieren. Der 6er-Steg erhält nun Mithilfe eines Schleifbretts eine Kielung, um im An­­schluss die beiden 3-mm-Depron-Bodenplatten aufzukleben. Hilfreich ist es auch, den Rumpf leicht an den Stellen anzuschrägen, wo die Bodenplatten aufliegen beziehungsweise festzukleben sind. Letztere fertigt man zunächst mit etwas Übermaß an und passt diese dann vor dem Einkleben so exakt wie möglich an. Man sollte sich für diesen Schritt schon etwas Zeit nehmen, um einen nahtlosen Unterwasserrumpf zu erhalten. Kleinere Unebenheiten sind mit Depronschnipseln und Uhu Por aufzufüllen. Ganz wichtig ist es auch, eine saubere, rechtwinklige Abrisskante an der hinteren Stufe zu berücksichtigen. Von dieser hängt einmal ab, ob und wie gut das Modell aus dem Wasser starten kann.

Ganz fertig ist der Rumpf damit noch nicht. Im Inneren wird vorne eine Depron-Platte eingebaut, auf der die beiden 5-Gramm-Servos, der Spektrum-Empfänger AR600 und der LiPo sitzen. Weil Letzterer einmal ganz vorne seinen Platz finden wird, müssen die anderen ganz nach hinten, damit der Schwerpunkt passt. Doch bis es soweit ist, folgt zunächst das Einkleben des hinteren Rumpfdeckels. Ganz am Ende des Rumpfs kommt dafür ein kleiner Depron-Keil als Klebeunterlage ins Modell.

Leitmotive
Aus 6er-Depron erstellt man das Seitenleitwerk und -ruder. Das dickere Material verleiht dem Ganzen mehr Steifigkeit und gibt dem Höhenleitwerk aus 3-mm-De­pron eine stabilere Auflage. Zudem lässt sich das Bow­denzugrohr für das Hö­­hen­­ruder besser in das 6er integrieren. Beide Ruder sind übrigens mit einem Uhu Por-Scharnier angeschlagen. In der Dämpfungsfläche des Höhenleitwerks ist ein 3 × 0,8-mm-CFK-Stab zur Stabi­lisierung eingelassen.

Als Erstes wird das Seitenleitwerk mit dem vorgebogenen und in einer Nut eingeklebten Bowdenzugrohr exakt eingepasst und verklebt. Anschließend folgt die Montage des Seitenruders und der Einbau dessen Bowdenzugrohrs. Ist das fertiggestellt, kann man das bereits komplett montierte Höhenleitwerk mit Uhu Por befestigen. Zurecht geschliffene Servohebelteile fungieren als Ruderhörner. Vier 130 mm lange 0,8-mm-CFK-Stangen erhalten die Aufgabe, das Hö­­henleitwerk ausreichend zu stabilisieren – und werden mit Uhu Por fixiert. Und zwar so, dass kein Verzug entsteht. Ist alles durchgetrocknet, erfolgt das Einpassen der An­­lenkungsdrähte, nämlich 0,8-mm-Draht für das Seiten- und 0,5er für das Höhenruder. Die Servos bekommen als Standhilfe einen kleinen Depronklotz spendiert. Bevor es weiter geht, sollte man checken, ob sich die Ruder exakt und ohne Probleme bewegen lassen.

Dreiteilig
Die Tragfläche besteht im Grunde aus drei Teilen: den beiden Außenflügeln und einem Mittelteil. Die tragenden Flächen sind aus 3-mm-Depron und wurden dem Profil entsprechend über eine Tischkante vorgewalkt. Jede Fläche bekommt ein aus 6er-Depron zu erstellendes Profil zur Rumpfwand hin angeklebt. Diese Stelle ist anschließend in einem Winkel von 4 Grad anzuschrägen, um die nötige V-Form zu erhalten.

Das Mittelteil besteht aus zwei aufeinander geklebten, rechteckigen 6-mm-Depron-Platten, das an einem Ende dem Profilverlauf folgend verschliffen ist. Die Vorderkante bleibt unbearbeitet und kantig. Mittelteil und beide Trag­flächenhälften sind als Nächstes mit Uhu Por zu verkleben. Danach ist das Ganze an der Stelle, wo der Holm sitzt, mit einem scharfen Cutter exakt aufzutrennen beziehungsweise im Mittelteil erfolgt lediglich im oberen Be­­reich ein 3 mm tiefer Einschnitt. Der Holm besteht aus 3 × 1-mm-CFK. Und zwar aus drei Teilen, die 330 zu 110 zu 330 mm lang sind und je in einem Winkel von 4 Grad über 30 mm lange CFK-Brücken mit Sekundenkleber verbunden sind. Den kompletten Holm klebt man dann mit Uhu Por Nass-in-Nass in die Fläche ein.

Mehrschichtig
Die Fläche soll später mit montiertem Antrieb auf den Rumpf geklebt werden. Dazu ist zunächst der Motor­pylon zu bauen. Die Gondel besteht aus sieben Schich­ten 6-mm-Depron. In diese sind entsprechend dem Plan Ausschnitte für die Motormontage einzulassen. Verwen­det man einen anderen Motor, muss man das individuell anpassen. Der Träger wird aus zwei 6er- und einem 3er-Depronteil erstellt. Das 3er ist für die Durchführung der Motorkabel etwas freizuschneiden.

In der Konstruktion des Pylons sind 5 Grad Motorsturz nach oben berücksichtigt. Der Seitenzug sollte bei 2 Grad liegen. Sobald der Pylon fertig montiert ist, wird in der Tragfläche ein kleines Loch zur Durchführung der Kabel und des Reglers eingeschnitten und erst danach der Pylon mit Uhu Por eingekebt. In meinem Fall war zudem ein Keil als Klebeunterlage zwecks exakter Montage nötig. Später kamen auch noch zwei zirka 85 × 0,8-mm-CFK-Stäbe zur Abstützung zwischen Gondel und Fläche, die mit einem Vierkant 6er-Depron verkleidet wurden.

Aufgesetzt
Bevor die Fläche montiert wird, sind noch ein paar Arbeiten am Rumpf zu erledigen. Vorne im Rumpf ist der Motorhaubendeckel mitsamt Akkuklappe aus 3-mm-Depron vorzubereiten. Er besteht aus zwei Einzelteilen: einem unteren, der exakt zwischen den Rumpfwänden eingeklebt wird, und einem oberen, der exakt darüber passt. Damit die obere Akkuklappe auf dem unteren Teil aufliegen kann, ist der untere Ausschnitt an allen Kanten um 2 mm kleiner auszuschneiden.

Für den Kabinenhaubendeckel sind zunächst zwei gerundete 3-mm-Halbspanten als Träger im oberen Rumpfbereich einzukleben. Anschließend erfolgt das genaue Einpassen des Deckels. Verklebt wird er erst später. Auch das gewölbte Frontfenster kann man jetzt schon vorbereiten, muss es dann aber ganz zum Schluss individuell anpassen. Denn zuvor erfolgt das Befestigen der Tragfläche.

Zu den Abschlussarbeiten zählen schließlich der Bau der beiden Stützschwimmer und der Rumpfnase. Erster besteht aus drei und Letzter aus vier Schichten 6-mm-Depron. Ihre endgültige Kontur erhalten Sie durch Schleifen mit Papier in 80er- und 240er-Körnung. Beim abschließenden Lackieren bieten die Fotos aus unserer Vorbild-Dokumentation ein paar Anregungen. Den Downloadplan können Sie kostenlos für private Zwecke unter www.modell-aviator.de runterladen.